Für Mutige: Sprung aus 4,30 Metern Höhe
Der Blick geht nach unten. Selbst mit Seilsicherung wird einem hier etwas mulmig. Die Aufgabe: Auf einer Höhe von 4,30 Metern durch die Luft zu einem Boxsack springen, sich daran festhalten und nach unten gleiten. Dafür braucht es Mut. Den beweist das Mädchen und springt, die Umstehenden klatschen. Sie ist erleichtert – und stolz.
Indoor im Harz, passt das?
Wir sind im Ravensberg Basecamp in Bad Sachsa. Dessen Herzstück: die Fun-Kletterhalle Clip 'n Climb. Der Harz ist für mich eigentlich ein Synonym für "draußen sein", für Wandern oder Mountainbiken. Ohnehin habe ich alles, was mit Indoor und Spielen zu tun hat, in meinem bisherigen Leben ignoriert. Nicht nur im Harz, sondern überall. Zu laut, zu grell, zu schlechte Luft.
Vom Raumausstatter-Geschäft zum Kletterladen
Bis die Mail von Inga kommt – einer ehemaligen Kollegin aus Hamburg. Sie hat Ostern 2019 gemeinsam mit ihrem Mann das Ravensberg Basecamp gegründet, im früheren Raumausstatter-Geschäft ihrer Schwiegereltern. Da packt mich doch die Neugier. Allerdings ist Bad Sachsa ganz schön weit weg von Braunschweig.
Familienprogramm für Dauerregen gesucht
Kurz darauf verbringen wir mit Freunden ein Wochenende in Schierke im Harz – sechs Erwachsene und fünf Kinder zwischen 5 und 11 Jahren. Und es regnet und regnet und regnet. Ein bisschen wandern geht trotzdem, aber im Dauerregen halt nicht endlos. Ein Alternativprogramm muss her. Warum nicht die Kletterhalle in Bad Sachsa ausprobieren? Von Schierke aus sind es nur 40 Minuten bis zu dem kleinen Ort im Südharz – deutlich weniger als von Braunschweig.
Klettern ohne Vorkenntnisse – und für jedes Niveau
Das Konzept der Clip 'n Climp-Kletterhallen stammt aus Neuseeland. In Deutschland gibt es mittlerweile sieben davon. Die in Bad Sachsa liegt am weitesten im Norden.
Das Tolle ist: Man kann nach einer kurzen Einweisung einfach losklettern. Ohne Vorkenntnisse. Und alle sind zufrieden, egal was sie können und sich zutrauen. Es gibt insgesamt 26 Kletterelemente, die unterschiedlich schwierig und zwischen 7,60 und 10 Metern hoch sind (zur Übersicht: Kletterelemente). Wer nicht ganz schwindelfrei ist, klettert nur ein paar Meter hoch, wer sich mehr zutraut, erklimmt die Spitze.
Selbst kleine Kinder legen sofort los
Vor jedem Kletterelement ist eine Matte befestigt. Man kann sie nur entfernen und losklettern, wenn man den Karabiner des eigenen Sicherungsgurtes am Halteseil einklinkt. Dadurch ist man automatisch gesichert. Clip 'n Climb eben. Das System ist so einfach, dass selbst kleine Kinder schnell alleine klar kommen. Ab vier Jahren dürfen sie mitmachen. Bis 11 Jahre sind die Eltern dabei – und entscheiden selbst, ob sie nur als Aufsichtsperson (kostenlos) mitkommen oder selbst klettern.
Für Familien nicht günstig – aber den Spaß wert
Den Spaß sollten sie sich nicht entgehen lassen, auch wenn der Besuch besonders für Familien nicht ganz günstig ist. 13 Euro für Kinder und 16 Euro für Erwachsene. Für die fünfköpfige Familie unserer Freunde also insgesamt 71 Euro – wenn alle mitgekommen wären, was sie nicht sind. Dafür erwartet einen in der Kletterhalle nettes, hilfsbereites Personal, durchdachte und effiziente Organisation und ein toller Tag für alle. Die Atmosphäre ist entspannt – und hat tatsächlich nichts gemein mit grell, laut und schlechter Luft. Den vielen positiven Bewertungen bei Google können wir jedenfalls nur zustimmen.
Die Kletterelemente sind unterschiedlich schwer und es gibt alle möglichen Raffinessen: Trittstellen, die sich drehen (siehe Bild oben) oder ein Wettbewerb mit Zeitmessung für Zwei (siehe Bild unten).
Hat man an einem Kletterelement sein Ziel erreicht, stößt man sich einfach ab und seilt sich langsam nach unten ab – ohne, dass man eine zweite Person dafür braucht. Je nach Höhe kostet das anfangs einige Überwindung, klappt aber nach und nach immer besser.
Burger zur Belohnung
Nach 90 Minuten ist die Zeit abgelaufen. Die Kinder hätten durchaus noch Energie fürs Weiterklettern gehabt, wir Erwachsenen freuen uns auf die Pause im Backwood-Burger-Restaurant nebenan. Auch das Burger-Restaurant gehört zum Basecamp – genauso wie demnächst Café und Outdoor-Sportladen. Es ist urban gestaltet mit schicken taubengrau-petrolfarbenen Wänden und dank viel Holz passt es perfekt in den Harz. Die Burger werden frisch gemacht. So schmecken sie auch – yummie – nur etwas Zeit sollte man mitbringen. Wir werden super aufmerksam und freundlich betreut, vom Chef persönlich, wie wir später erfahren.
Was mich als Öko-Tante besonders freut: Die Strohhalme unserer hausgemachten Limos – nochmal yummie – sind aus Glas und nicht aus Plastik und in der Kletterhalle gibt es kostenlos Trinkwasser aus Mehrweg-Bechern. Klasse! Zum Abschied gönnen wir uns noch einen Milchshake mit Sahne und Eis als Nachtisch und gehen – pappsatt und glücklich.
Weitere Infos:
Ravensberg Basecamp, Schulweg 2-4, 37441 Bad Sachsa, Telefon: +49 5523/ 3000
Öffnungszeiten: siehe Ticketshop. Generell gilt: In den Ferien und am Wochenende ganztags geöffnet, sonst gelegentlich vormittags bzw. ganztags geschlossen
Eintrittspreis: 13 Euro für Kinder, 16 Euro für Erwachsene, jeweils für 90 Minuten (inkl. kurzer Sicherheitseinweisung)
Wichtig: Saubere Sportschuhe mitbringen und spätestens 15 Minuten vor Kletterstart an der Rezeption melden
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Wer schreibt hier?
Mein Name ist Monika Herbst. Ich bin Journalistin, lebe in Braunschweig und verbringe meine Freizeit so oft es geht im Harz - mit Familienausflügen, Wanderungen, Mountainbiken und gutem Essen. Wo es im Harz am schönsten ist, könnt ihr in meinem Blog lesen. Mehr dazu:
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