Der Brocken als Ziel für Schnee-Suchende
Dauerregen und Schnee-Sehnsucht – tja, was macht man da? Der einzige Ort im Harz, der Schnee zu bieten hat, ist der Brocken. Klar, er ist mit 1141 Metern schließlich der höchste Punkt im Mittelgebirge. Also: Rauf, da! Wir stapfen bei Regen auf einer Höhe von gut 800 Metern los – vom Parkplatz am Ehrenfriedhof zwischen Torfhaus und Oderbrück. Von hier bis zum Brockenplateau sollte sich die Natur auf fast unglaubliche Weise verändern...
Unerwartet harte Bedingungen
Mir tun ja die Leute leid, die die Brockenbahn oben ausspuckt. Sie sind vielleicht unten in Wernigerode eingestiegen, bei normalem deutschem Winter-Schmuddelwetter, also heute sicherlich Regen. Und da stehen sie plötzlich, ganz oben auf dem Berg, eine Frau sogar mit Baby. Um sie herum ist plötzlich alles Weiß. Der Wind pfeift ihnen die eisigen Schneeflocken so hart ins Gesicht, dass sie die Hände schützend davor halten. Und selbst der kleinste Anstieg, die wenigen Meter bis zum ersten Haus, sind auf dem eisigen Untergrund eine Riesen-Herausforderung. Wir haben es leichter, wir können uns langsam, Schritt für Schritt, an das raue Wetter gewöhnen...
Regen geht in Schnee über
Unsere Tour beginnt mit Regen und grünen Bäumen. Dann, etwa als wir auf halber Strecke auf die Schienen der Dampflok stoßen, geht der Regen in Schnee über. Die Zweige und Äste der umstehenden Fichten werden vom Gewicht des nassen Schnees nach unten gedrückt. Sie sehen aus wie grüne Kegel, die mit einer dicken Schicht Puderzucker bestreut sind.
Gut gelaunte Senioren und Schokolade
Gut zwei Stunden brauchen wir für den Weg nach oben. Unterwegs kommt uns eine gut gelaunte Gruppe älterer Wanderer entgegen. Sie erzählen, dass sie zum Sonnenaufgang nach oben gewandert sind – den sie aufgrund des Wetters aber nicht sehen konnten. Ihre gute Laune lassen sie sich davon nicht nehmen. Sie lachen und ihre Augen strahlen, während sie erzählen.
Zwei Bergläufer überholen uns. Mit ihrem Tempo können wir nicht mithalten. Sonst ist niemand unterwegs, zumindest nicht zu Fuß. Kurz vor dem Brockenplateau machen wir noch Pause in einer Schutzhütte. Wir essen Brot und Schokolade und trinken heißen Tee. Wir ahnen, dass wir die Energie noch brauchen werden...
Die gekrümmten Finger der Schneekönigin
Und irgendwann sehen wir nur noch Weiß. Hier, kurz vor dem Brocken, ist der Wind stärker als die Fichten, die es nicht mehr schaffen, ihre Spitzen aufrecht zu halten. Sie verwandeln sich in die gekrümmten Finger einer Schneekönigin.

Eine abweisende, fast feindliche Welt
Auf dem Brocken angekommen, müssen wir uns mit aller Kraft gegen den Wind stemmen, um nicht weggefegt zu werden. Wir sehen fast nichts. Es ist faszinierend, nach zur zwei Stunden Wanderung plötzlich in so einer abweisenden und fast feindlichen Welt zu landen.
Wir bleiben nur kurz und machen uns schnell an den Abstieg. Aus dem Schnee wird schon bald Regen, viel Regen. Unsere Winterkleidung saugt sich voll mit Wasser und wird immer schwerer. Wir holen die Regenschirme raus. Das hätten wir mal früher machen sollen, aber beim Wandern einen Schirm zu halten, ist eben nicht so praktisch.
Glück für Schreibtischmenschen
Nach eineinhalb Stunden ist der Rückweg geschafft. Auf dem Parkplatz angekommen, singe ich "I'm singin' in the rain" vor mich hin. Schon seltsam, was diese Schreibtischmenschen glücklich macht...
Die Tourdaten:
Tour: Karte und Beschreibung gibt es bei Komoot (geht ohne einloggen, einfach nach unten scrollen)
Dauer: 2:07 (nur Hinweg)
Entfernung: 7,22 Kilometer (nur Hinweg)
Höhenmeter: 310 (nur Hinweg)
Ausgangspunkt: Parkplatz am Ehrenfriedhof zwischen Torfhaus und Oderbrück
Wichtig: Aus Datenschutzgründen ist die Karte nur als Foto eingebunden und damit nicht interaktiv. Um in die Karte hineinzuzoomen, bitte den Komoot-Link aus der Tourbeschreibung nutzen (geht auch ohne Anmeldung, einfach nach unten scrollen).
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Wer schreibt hier?
Mein Name ist Monika Herbst. Ich bin Journalistin, lebe in Braunschweig und verbringe meine Freizeit so oft es geht im Harz - mit Familienausflügen, Wanderungen, Mountainbiken und gutem Essen. Wo es im Harz am schönsten ist, könnt ihr in meinem Blog lesen. Mehr dazu:
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