Eigentlich soll es hier im Harzblog nicht um das lokale Geschehen im Harz gehen, sondern um schöne Ausflugsziele und kleine Alltagsfluchten. Im Falle von "The Cabin" lässt sich das nicht so einfach trennen. Wer sich in Oderbrück nach einem Ort zum Wohlfühlen sehnte, wer nach einer Brockenwanderung oder einer Langlauftour eine Pause brauchte oder einfach nur eine Toilette, hatte seit vergangenem Jahr einen Anlaufpunkt: "The Cabin".
Man konnte in dem ehemaligen Vereinshaus nicht mehr nur übernachten, sondern bei Betreiber Timo Zimmermann (geb. Zacher) auch auf einen Kaffee oder ein Bier vorbeikommen (In Oderbrück ist wieder Leben eingekehrt). Und das alles keine 200 Meter vom Parkplatz in Oderbrück entfernt. Doch das ist erstmal vorbei.
Der Landkreis hat den Betrieb des Bauwagens verboten
Als der Betreiber neben den Parkplatz in Oderbrück einen Bauwagen stellte, um dort Getränke zu verkaufen, untersagte das die zuständige Baubehörde in Goslar. Der Bauwagen kam wieder weg. Auch die Gastronomie im Haupthaus legte Timo Zimmermann mangels Genehmigung erstmal auf Eis. Was bleibt, ist das Übernachtungsangebot für Gruppen.
Die Behörden als Verhinderer?
Auf der Facebook-Seite von "The Cabin" regt sich Protest. Die Solidarität ist groß mit dem sympathischen, jungen Mann, der im Harz etwas aufbauen will und jetzt, so der Anschein, von den Behörden ausgebremst wird. Fragt man beim Landkreis Goslar nach, heißt es, man sehe sich nicht als Verhinderer, sondern wende lediglich geltendes Recht an. Nur weil es neben dem Parkplatz früher mal eine Gaststätte gegeben habe, könne man keine gleichbleibende Nutzungserlaubnis daraus ableiten. Die frühere Gaststätte sei abgebrannt, Bestandsschutz gebe es deshalb nicht.
Keine öffentlichen Toiletten, keine Mülltonnen
Betreiber Timo Zimmermann ist mit den Behörden im Gespräch. Er hat nicht das Gefühl, dass er absichtlich ausgebremst wird. Allerdings bekommt er auch keine Unterstützung: Obwohl Oderbrück ein beliebter Startpunkt für Wanderungen ist, gibt es auf dem Parkplatz und im Ort weder eine öffentliche Toilette noch eine Mülltonne. "Oderbrück wirkt vergessen", sagt er.
Die fehlende Infrastruktur ist bekannt, die gleiche Situation besteht im nahe gelegenen Sonnenberg, wo die letzte Gaststätte derzeit renoviert wird. Das Problem: Die Stadt Braunlage, zu der Oderbrück und Sonnenberg gehören, ist verschuldet, die Ausgaben werden von der Kommunalaufsicht überwacht.
Das Ziel: Eine neue Gaststätte direkt neben dem Parkplatz
Timo Zimmermann schaut nach vorne. Sein Ziel: Eine neue Gaststätte, direkt neben dem Parkplatz, da, wo die frühere Gaststätte stand. Dafür ist eine Änderung des Bebauungsplans nötig. Da die Stadt kein Geld hat, muss er diesen auf eigene Kosten in Auftrag geben - und auf eigenes Risiko. Ob er genehmigt wird, kann ihm niemand garantieren. Timo Zimmermann ist optimistisch und hofft, dass er bis 2020 alle nötigen Genehmigungen hat und dann mit dem Bau loslegen kann. Das wäre nicht nur für ihn eine gute Nachricht, sondern auch für Oderbrück und seine Gäste.
Das könnte für dich interessant sein:

Wer schreibt hier?
Mein Name ist Monika Herbst. Ich bin Journalistin, lebe in Braunschweig und verbringe meine Freizeit so oft es geht im Harz - mit Familienausflügen, Wanderungen, Mountainbiken und gutem Essen. Wo es im Harz am schönsten ist, könnt ihr in meinem Blog lesen. Mehr dazu:
Ein neuer Blogpost?
Hier halte ich euch über neue Einträge auf dem Laufenden:
Kommentar schreiben
Chris (Mittwoch, 22 August 2018 18:54)
Hey, danke für die Aufklärung über das leider geschlossene "the cabin". Wir waren sehr verdutzt, als wir vor wenigen Tagen dort einkehren wollten. Wir hoffen der Betreiber findet Mittel und Wege seine Lokalität wieder zu betreiben, wenn auch nicht direkt neben dem Parkplatz.
Bye,
kuegler (Donnerstag, 20 Juni 2019 11:59)
Naja, schade issses schön, dass das Cabin nicht mehr gibt. Aber einfach so auf gut Glück und ohne Genehmigung eine Gaststätte öffnen, das ist doch sehr blauäugig.
Was die Finanzlage der Stadt Braunlage mit Einspruch durch den Landkreis zu tun hat, das ist mir nicht ganz verständlich.
Warum der Ruf nach öffentlicher Unterstützung?