Start am Morgen bei -12 Grad
Wollen wir wirklich los? In Torfhaus beginnt der Tag bei -12 Grad. Wir sind noch mittendrin in der Kältewelle, die, zusammen mit eisigem Wind, dem Brocken gerade gefühlte -41 Grad beschert hat. Das haben die Meteorologen berechnet. Aber die Sonne lockt und so fahren wir los. Sicherheitshalber ziehe ich unter meiner Jacke noch vier Kleidungsschichten und ich bin jederzeit bereit, mein Gesicht so zu verhüllen, als wollte ich unerkannt eine Bank überfallen.
Schnee-Knirschen statt Tastaturen-Geklapper
Als wir von Torfhaus aus Richtung Brocken gehen, ist sofort klar: Wir haben richtig entschieden. Statt warmer, stickiger Heizungsluft im Büro atmen wir kalte, saubere Waldluft ein, das Klappern der Computertastatur haben wir eingetauscht gegen das Knirschen des Schnees unter den Füßen.
Es hat länger nicht geschneit, der Wind hat den Schnee mittlerweile von den Bäumen geweht. Es sieht aus, als hätten die Fichten ihren weißen Umhang beiseite gelegt und zeigten sich nun wieder im grünen Kleid. Netterweise haben sie ihre Umhänge auf dem Boden ausgebreitet, so dass wir durch eine weiße Winterwelt laufen können. Der Weg führt leicht bergauf, dank der gleichmäßigen Anstrengung wird uns trotz der Kälte warm. Ich verstaue eine Pulli-Schicht im Rucksack.
Schulklasse auf Skiern: Nur der Lehrer hat Spaß
Die Sonne wärmt die kalte Luft zusätzlich. Als wir nach knapp eineinhalb Stunden den Rückweg antreten müssen (wir haben es leider nicht ganz bis Oderbrück geschafft) kommt uns auf dem Goetheweg eine Gruppe Jugendlicher entgegen, offensichtlich eine Schulklasse. Auch ihnen ist warm geworden: Die meisten von ihnen haben ihre Jacke geöffnet und tragen weder Schal noch Mütze. Sie sind mit Langlaufskiern unterwegs und ihren genervten Gesichtern nach ist der Lehrer der Einzige, dem die Aktion Spaß macht.
Einer der Jungs sitzt im Schnee neben der Loipe. Demonstrativ nach Luft ringend sagt er zu seinen Schulkameraden: "Ich kann nicht mehr." Kurz darauf begegnen wir einem Rentner, der mit seinen Langlaufskiern gut gelaunt und locker unterwegs ist. Fehlt nur nur, dass er vor sich hinpfeift. Ein witziger Kontrast. Zur Ehrenrettung der Schüler muss man sagen: Der Rentner hat bestimmt Heimvorteil und er kann auch dann Sport treiben, wenn die Mädchen und Jungen über ihren Mathebüchern sitzen.
Für uns gibt es zum Abschied noch einen Blick auf den Brocken und auf die Ebene des zugeschneiten Torfhausmoors. Schön war's!

Die Tourdaten:
Tour: Karte und Beschreibung gibt es bei Komoot (geht auch ohne einloggen, einfach nach unten scrollen)
Dauer: 2:33 h
Entfernung: 9,21 km
Höhenmeter: 170
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Wer schreibt hier?
Mein Name ist Monika Herbst. Ich bin Journalistin, lebe in Braunschweig und verbringe meine Freizeit so oft es geht im Harz - mit Familienausflügen, Wanderungen, Mountainbiken und gutem Essen. Wo es im Harz am schönsten ist, könnt ihr in meinem Blog lesen. Mehr dazu:
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