Blankenburg: Wander-Abenteuer im Klostergrund

Enten, Teiche Kloster Michaelstein

Verlaufen - mit zwei Navis und zwei Wanderkarten

Zum Glück haben wir uns verlaufen. Sonst hätten wir nie die einsamen und naturnahen Wanderwege kennengelernt, die südwestlich des Klosters Michaelstein bei Blankenburg langführen. Wir, das sind drei Familien. Mit im Schlepptau: drei achtjährige Jungs. Außerdem: zwei Navigationsgeräte und zwei Wanderkarten. Geholfen hat uns die viele Ausrüstung nicht. Der Pfad, auf dem wir laufen, ist irgendwann so dicht mit Brennnesseln und Beerensträuchern zugewachsen, dass wir umdrehen müssen ... Macht aber nichts, denn die Wanderung bis dahin war wunderschön.

Kloster Michaelstein, Blankenburg, Teiche

Weiße Schlange gegen das Harz-Hochwasser

Als wir mittags am Kloster Michaelstein an den Fischteichen und am gut besetzten Lokal "Zum Klosterfischer" loslaufen, ahnen wir nicht, dass wir schon bald keinem Menschen mehr begegnen werden. Als achtköpfige Gruppe fühlen wir uns aber auch nicht wirklich einsam. Das Harz-Hochwasser hat auch hier am Rande Blankenburgs seine Spuren hinterlassen: Die Fischteiche sind randvoll und was von oben, beim Blick zurück, wie eine dicke weiße Schlange aussieht, sind in Wirklichkeit viele einzelne Sandsäcke.

Blankenburg, Klostergrund-Tal

Naturhöhle Volkmarskeller - das eigentliche Ziel

Der Weg führt uns in den Wald. Ziel ist die rund vier Kilometer entfernte Naturhöhle Volkmarskeller und die gleichnamige Stempelstelle der Harzer Wandernadel. Dort werden wir nie ankommen, was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen. Zum Glück erwartet uns schon nach wenigen Metern Wanderung eine weitere Stempelstelle: Nummer 59,  Klostergrund Michaelstein. So gehen die Stempelbücher (und die Kinder) nicht ganz leer aus. 

Blankenburg, Klostergrund-Tal

Kleine Waldkinder erschrecken uns

Vom Weg sind alle begeistert: Links die Fischteiche, rechts ein plätschernder Fluss, viel schöner kann man eigentlich nicht wandern. Nach einer Weile geht es bergauf. Über uns ragen schlanke Buchen auf, die die Sonne durchblitzen lassen. Unsere Jungs schnappen sich ein paar rumliegende Zweige, mit denen sie sich tarnen und uns beim Vorbeigehen erschrecken. 

Blankenburg, Klostergrund-Tal
Blankenburg, Klostergrund-Tal
Blankenburg, Klostergrund-Tal
Blankenburg, Klostergrund-Tal
Suchbild: Wer findet die drei getarnten Jungs?

Himbeeren und Brombeeren für alle

Und so geht es voran, bis der Weg irgendwann immer schmaler und zugewachsener wird. Am Anfang freuen wir uns noch, weil uns die vielen Brombeeren und Himbeeren quasi in den Mund wachsen. Nur mit den Dornen und Brennnesseln wollten wir eigentlich keinen so engen Körperkontakt aufnehmen.

 

Wir drehen um und treffen irgendwann wieder auf einen Weg - wenn auch auf einen anderen als geplant. Offensichtlich sind wir vom Klostergrund weiter zum Großen Hexental gelaufen, wenn wir das richtig rekonsturiert haben.

Blankenburg, Klostergrund-Tal
Brennnessel
Blankenburg, Klostergrund-Tal

Und dann tauchen wieder Wegweiser und Menschen auf

Beim Anblick eines alten, schlecht lesbaren Schildes ahnen wir, dass hier der Mensch die Natur ohnehin eher sich selbst überlässt. Gute Idee! Trotzdem sind wir ganz beruhigt, als wir irgendwann wieder auf einen Weg kommen, der beschildert ist und an dem auch ab und zu Menschen entlang radeln oder laufen: der Bastweg, der uns südöstlich der ursprünglich geplanten Route zurückführt.

 

Ein älterer Mann mit grauen Haaren überholt uns. Der rote Rucksack, den er trägt, ist ausgeblichen. Er geht schnell und zielstrebig. Sieht aus, als würde er nicht zum ersten Mal hier wandern. Sehr beruhigend, dass wir in dieselbe Richtung gehen. 

Wanderung, Blankenburg, Kloster Michaelstein

Nach etwa dreieinhalb Stunden Gehzeit inklusive ausgiebigem Picknick sind wir wieder zurück am Ausgangspunkt. Wo wir waren? Wissen wir so genau auch nicht. Aber das es sich lohnt, dieses Gebiet weiter zu erkunden, mitsamt seiner zahlreichen kleinen Pfade, die in keiner Karte auftauchen, das wissen wir jetzt. 

Distel
Wandern, Blankenburg, Michaelstein

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Wer schreibt hier?

Mein Name ist Monika Herbst. Ich bin Journalistin, lebe in Braunschweig und verbringe meine Freizeit so oft es geht im Harz - mit Familienausflügen, Wanderungen, Mountainbiken und gutem Essen. Wo es im Harz am schönsten ist, könnt ihr in meinem Blog lesen. Mehr dazu:

Harzlust - die Idee hinter dem Blog.


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