Taschenlampe und Pulli im Gepäck
Wandern kann richtig spannend sein, wenn man statt am Vormittag erst am Abend startet und wenn man neben Picknick und warmen Pullis auch noch Taschenlampen einpackt. So sehen das zumindest mein Sohn und sein Freund (beide 8), mit denen wir zusammen losziehen. Falls sie müde sind, zeigen sie es nicht. Dabei wird es spät: Sonnenuntergang ist heute um 21.08 Uhr. Bis die beiden wieder in Braunschweig in ihren Betten liegen, ist es 23 Uhr. Zum Glück haben sie noch Ferien.
Wie kommen wir im Dunkeln über die Wurzeln und Steine?
Los geht es gegen 19.30 Uhr am Parkplatz in Oderbrück. Ziel ist der Achtermann-Berg, der unweit des Brockens liegt und sich mit seinen immerhin 925 Metern vor diesem nicht zu verstecken braucht. Die Jungs haben einen flotten Schritt drauf. Der Weg ist abwechslungsreich: Es geht über Wurzeln und große Steine, teilweise in einem Bachbett. Während wir uns beim Gehen auf die vielen kleinen Hindernisse konzentrieren, fragen wir uns, wie das eigentlich im Dunkeln funktionieren soll.
Mir fällt die Brocken-Wanderung vergangenes Jahr ein, bei der wir nachts trotz der Taschenlampen Mühe hatten, auf dem Parkplatz überhaupt den Einstieg zum Wanderweg zu finden. Dabei war der Weg damals breit und vor allem vollkommen eben, ohne Stolperfallen. Hier dürfte es schwieriger werden. Aber noch ist es zum Glück hell ...


Die Jungs sind deutlich schneller als sonst
Die Jungs sind so schnell, dass wir die 2,4 Kilometer trotz Steigung in Rekordzeit schaffen: nach einer Dreiviertelstunde sind wir oben und stehen auf dem markanten, mit Felsen übersäten Berg. Bis zum Sonnenuntergang haben wir noch fast eine Stunde Zeit.
Wir packen Brötchen und Kuchen aus und essen erst einmal. Hier oben geht ein leichter Wind. Von den 30 Grad, die wir beim Losfahren in Braunschweig hatten, entfernen wir uns merklich. Die mitgebrachten Pullis und Jacken können wir gut brauchen.
Sonnenuntergang? Interessiert die Jungs nicht ...
Während wir auf den Sonnenuntergang warten, klettern die Jungs auf den Felsen rum. Wir haben den Berg und den Rundumblick in den Harz und auf den Brocken an diesem Montagabend ganz für uns alleine. Für die Jungs ist der Sonnenuntergang uninteressant, den Rückweg im Dunkeln finden sie viel spannender.

Die Natur kann mit Adobe Color locker mithalten
Als es dann soweit ist und die Sonne sich an diesem Tag verabschiedet, hängen am Himmel ein paar Wolken. Die stören nicht, denn noch mehr als der Anblick der Sonne, die am Horizont verschwindet, fasziniert uns das Farbspektakel, das sie dabei macht. Erst malt sie den Himmel in verschiedene Gelb- und Blautöne, dann in Lila- und Rosatöne. Die Natur steht den vielen Farbnuancen von Adobe Color in nichts nach. Schön, sich das mal wieder bewusst zu machen.
Allein im dunklen Wald hat die Phantasie leichtes Spiel
Kaum ist die Sonne verschwunden, machen wir uns auf den Rückweg. Den Kindern kann es nicht schnell genug dunkel werden, die Erwachsenen sind froh, wenn sie von den Wurzeln und Steinen zumindest noch die Umrisse erkennen können. Die Natur wird beiden Wünschen gerecht: Auf dem Hauptteil der Strecke gibt es noch genügend Licht, die letzten zehn Minuten geht ohne Taschenlampe gar nichts mehr. Die Jungs finden den dunklen Wald dann doch ein bisschen unheimlich.
Den ganzen Abend begegnen wir keinem Menschen. Die Jungs leuchten in den Wald und nehmen plötzlich seltsame Bewegungen war und fantasieren von Sträuchern, die wie Skelette aussehen. Nachts im Wald fehlen die gewohnten Geräusche und Lichter aus der Stadt. Es fühlt sich ein bisschen unheimlich an. Zumindest so lange, bis das nächste Auto an der nahen B4 vorbeirauscht und uns daran erinnert, dass wir gar nicht weit weg sind von der Zivilisation ...
Die Tourdaten
Unsere Tour: Karte und Beschreibung bei Komoot (geht auch ohne Anmeldung, einfach nach unten scrollen)
Dauer: rund 1,5 h
Entfernung: rund 5 km
Höhenmeter: 110
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Wer schreibt hier?
Mein Name ist Monika Herbst. Ich bin Journalistin, lebe in Braunschweig und verbringe meine Freizeit so oft es geht im Harz - mit Familienausflügen, Wanderungen, Mountainbiken und gutem Essen. Wo es im Harz am schönsten ist, könnt ihr in meinem Blog lesen. Mehr dazu:
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Barbara (Mittwoch, 09 August 2017)
Hallo Monika,
wir waren neulich auf dem Achtermann und entsetzt über die vielen sterbenden Nadelbäume (Borkenkäfer). Es gefiel uns nicht, durch diesen teilweise trostlosen Wald zu wandern, außerdem waren bereits zwei Wanderwege deshalb gesperrt.
Grüße aus Quedlinburg von
Barbara
Monika (Mittwoch, 09 August 2017 14:22)
Hallo Barbara,
schön, von dir zu hören :) Tja, als Quedlinburgerin bist du natürlich verwöhnt, was die Schönheit der Wälder angeht. Mit den Laub-Mischwäldern am Harzrand können die Fichten-Monokulturen im Hochharz nicht wirklich mithalten. Ich gebe dir Recht: Der Anblick der sterbenden Fichten ist nicht toll. Da braucht es noch etwas Geduld, bis sich die Bäume im Nationalpark-Gebiet erneuert haben ...
Schöne Grüße,
Monika