Der Weg ins Ungewisse
Zu einer Harz-Wanderung gehören eine Karte im Rucksack und eine Tour im Kopf. Heute ist es anders. Heute ist Verena Chef. Ihr Ziel: Irgendwo anhalten, wo ein Wanderweg ist und dann einfach mal schauen, wohin der führt.

Zum Brocken? Lieber in die Gegenrichtung
Das klingt nach Abenteuer. Also packe ich meine Karten tief in den Rucksack und warte ab. Etwa eineinhalb Kilometer nördlich von Torfhaus, fährt Verena in eine Haltebucht, von der ein breiter Weg abgeht. Nicht in östliche Richtung, zum Brocken, wo alle hinlaufen, sondern in westliche Richtung. Hier war ich tatsächlich noch nie.
Abseits der Massen? Von Rennradfahrern abgesehen ...
Und auch sonst ist hier niemand zu sehen. Mit Ausnahme der vielen Rennradfahrer, die auf einem geteerten (!) Weg langflitzen. Wir nehmen den Forstweg, der eine Weile fast parallel verläuft.
Blindschleiche kreuzt ...
Dann wird es wirklich ruhig. Verena entdeckt eine Blindschleiche, die es sich mitten auf dem Weg gemütlich gemacht hat. Das Tier lässt sich in Ruhe von uns bewundern und fotografieren. Sie ist etwa so dick wie zwei Regenwürmer und dreimal so lang. Im Mittelgebirge gibt es häufig Blindschleichen, lese ich später. Für mich war es die erste Begegnung.
Planlos ohne Karte
Wie das Flüsschen heißt, an dem wir entlang wandern? Keine Ahnung, ich darf ja nicht auf die Karte schauen. Sicherheitshalber zeichne ich den Weg mit dem Smartphone auf - damit wir wieder zurückfinden.
Ein Picknick sichert das Überleben
Trotzdem blieb noch eine Restangst, dass wir uns verirren. Sicherheitshalber haben wir ein üppiges Picknick eingepackt: Es gibt Brötchen mit Hummus, Gurken und Tomaten und zum Nachtisch Nektarinen und Schokolade.
Was hat es mit der Brücke auf sich?
So richtig spannend ist der breite Forstweg nicht. Wir hatten uns ein paar abgehende Trampelpfade erhofft. Die gibt es nicht. Ein Weg, auf den wir schließlich abbiegen, führt uns nach einer kleinen Extrarunde wieder auf den Hauptweg zurück. Dann kommen wir zu einer Kreuzung und einer Steinbrücke. Es gibt doch noch was zu entdecken. Ob das die ehemalige Bahnlinie ist, die jetzt als Radweg durch den Harz führt?
Unter Spinnennetzen nach oben
Schließlich zweigt vom Hauptweg doch noch ein kleiner Trampelpfad ab. Wir freuen uns: Hier ist bestimmt schon lange keiner mehr gewandert. Immerhin konnte eine Spinne unbehelligt ihr Netz auf Augenhöhe quer über den Pfad spannen. Wir tauchen unter dem Netz durch und gehen den Anstieg hoch.
Da ist er, der geheime Platz
Als wir den stark mit Moos überwucherten Baumstumpf entdecken, sind wir überzeugt, dass wir einen geheimen Platz im Harz gefunden haben, an dem schon lange niemand mehr war. Okay, ein paar Schritte weiter stoßen wir auf die nächste Forststraße, aber das tut hier ja nichts zur Sache.
Menschen? Nö, nur ein paar Linienschiffe
Hinterher auf der Karte sehen wir, dass wir zwischenzeitlich kurz vor dem Okerstausee standen. Der Okerstausee ist der zweitgrößte Stausee im Harz, sogar ein Linienschiff fährt dort. Auf der kompletten östlichen Seite des Sees gibt es einen asphaltierter Weg für Radfahrer und Inline-Skater. Zum Glück waren wir ohne Karte unterwegs - gefühlt weit weg von der Zivilisation ...
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Wer schreibt hier?
Mein Name ist Monika Herbst. Ich bin Journalistin, lebe in Braunschweig und verbringe meine Freizeit so oft es geht im Harz - mit Familienausflügen, Wanderungen, Mountainbiken und gutem Essen. Wo es im Harz am schönsten ist, könnt ihr in meinem Blog lesen. Mehr dazu:
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