Gute Wahl: Der Weg führt idyllisch am Fluss entlang
Eine gute Wahl hat er getroffen, der Herr Heine: Der Wanderweg, der nach ihm benannt ist, gehört zu den schönsten im Harz. Er führt von Ilsenburg aus auf den elf Kilometer entfernten Brocken. Der Dichter Heine ging damals, vor fast 200 Jahren, in die entgegengesetzte Richtung, den Brocken herunter. Dabei ist er vermutlich nicht exakt denselben Weg gegangen, wie die Wanderer heute.
Die stört das freilich wenig, wenn sie den Heinrich-Heine-Wanderweg entlang laufen. Vor allem der erste Teil bis zur Bremer Hütte ist wunderschön und führt idyllisch auf einem schmalen Pfad durch Buchenwälder, immer entlang des Flusses Ilse. Heine beschrieb eine "liebliche, süße Ilse", die "lachend und blühend" den Berg hinabläuft.
Lieblich? Von wegen! Die Dame tobt...
Offensichtlich war der Dichter nicht wie wir im Frühjahr, zur Schneeschmelze, unterwegs. Denn jetzt zeigt die Ilse ihr Temperament: Sie tobt, schäumt und lärmt. Als der Weg mal ein paar Meter weiter weg vom Fluss führt, wundern wir uns über die plötzliche Stille. Gelegentlich scheint die Ilse den Wanderweg als Erweiterung ihres Flussbettes zu sehen. Vor allem im Frühjahr sollte man unbedingt feste Wanderschuhe anziehen, die auch ein bisschen Wasser abkönnen. Damit ist man auch besser gegen die Felsbrocken gewappnet, die abschnittsweise auf dem Weg liegen.
Dass die Ilse im Frühjahr ordentlich Schwung bekommt, ist kein Wunder: Sie entspringt im Brockenbett auf rund 1000 Metern Höhe. Bis sie in Ilsenburg auf 300 Metern Höhe ankommt, hat sie also schon ordentlich Gefälle hinter sich.
Mikado im Nationalpark
Wer sich bei einem Harz-Ausflug nicht ganz sicher ist, ob er sich im Nationalparkgebiet befindet, muss sich nur kurz umsehen: Im Nationalpark werden die umgefallenen Bäume nicht weggeräumt, die Natur ist weitgehend sich selbst überlassen. Das hat zur Folge, dass die Bäume manchmal kreuz und quer liegen, wie ein überdimensioniertes Mikado-Spiel. Der Nationalpark umfasst etwa ein Zehntel der gesamten Fläche des Harzes. Weitere Informationen gibt es im Steckbrief über den Nationalpark Harz.
Immer wieder lässt sich die Sonne kurz blicken, um dann gleich wieder hinter der nächsten Wolke zu verschwinden. Wer genau hinsieht, kann an manchen Bäumen die ersten Knospen entdecken. Sonst ist noch nicht viel vom Frühling zu sehen. Nur das Moos und ab und an etwas Süßgras sorgen für Grün.
Kurz vor der frei liegenden Bremer Hütte fegt uns plötzlich ein eisiger Wind ins Gesicht, so als hätte jemand den Startknopf eines Windkanals gedrückt. Die Bremer Hütte liegt knapp auf halbem Weg zum Brocken. Den Gipfel kann man zwischen den vielen Wolken nicht erkennen, wohl aber die Schneereste, die weiter oben zwischen den Bäumen liegen. Auf dem Brocken ist noch Winter - und wir kehren hier um.

Auf dem Heinrich-Heine-Wanderweg Richtung Brocken
Die Wanderung: Vom Blochauer Platz in Ilsenburg (Ilsetal) erreicht man auf der gut beschilderten Tour nach fünf Kilometern und eineinhalb Stunden die Bremer Hütte (Stempelstelle Wandernadel), und nach elf Kilometern den Brockengipfel. Für alle, die ganz nach oben wollen: Bis zur Bremer Hütte sind es nur 250 Höhenmeter, ab der Bremer Hütte bis zum Brocken kommen noch weitere 650 Höhenmeter dazu.
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Wer schreibt hier?
Mein Name ist Monika Herbst. Ich bin Journalistin, lebe in Braunschweig und verbringe meine Freizeit so oft es geht im Harz - mit Familienausflügen, Wanderungen, Mountainbiken und gutem Essen. Wo es im Harz am schönsten ist, könnt ihr in meinem Blog lesen. Mehr dazu:
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Pascal (Donnerstag, 11 Mai 2017 10:20)
Hey,
sehr schöner Bericht vom Ilsetal. Ich war zuletzt 2014 dort zum fotografieren. Wirklich ein wundervoller Ort, wenn man so ein Stadtkind ist, wie ich. Und immer das schöne Gerausche der Ilse. Einen Bericht dazu habe ich auf meinem Blog verfasst. Schaut doch auch gerne mal vorbei.
Viele Grüße Pascal
Zu meinem Bericht über das Ilsetal: http://www.pascalbetke.de/urlaubsorte/reiseziele-deutschland/niedersachsen/meine-zwei-tage-im-ilsetal-harz
Monika (Donnerstag, 11 Mai 2017 10:34)
Hallo Pascal,
wow, da sind dir ja tolle Bilder vom Ilsetal gelungen. Eben, Sonne wird total überbewertet ;)
Viele Grüße,
Monika