Bewölkter Himmel und vereiste Wege - verlockend klangen die Aussichten für den Harz nicht. Andererseits wollen mein Mann und ich an unserem freien Vormittag gerne mal raus. Schließlich geben wir uns einen Ruck und fahren los Richtung Bad Harzburg. Hier ist der Schnee schon weggetaut, wir riskierten also zumindest keine Schlitterpartie. Auch sonst verschwindet meine anfängliche Skepsis schnell...
Drei verschieden steile Wege führen zum Burgberg
Los geht es wie immer am Großparkplatz an der B4. Der kostenlose Parkplatz ist ein idealer Ausgangspunkt für alle Wander- oder Mountainbike-Touren ab Bad Harzburg. Von dort gehen wir über die Brücke auf die Westseite der Straße und direkt hoch in die Berge. Nach einer knappen Stunde sind wir oben am Burgberg. Wir sind den mit 2,2 Kilometer weitesten und flachsten Weg gegangen, einen Forstweg, den man auch gut mit Straßenschuhen laufen kann. Es gibt zwei kürzere und steilere Alternativen, die beide am Ende des Baumwipfelpfades beginnen: einen Weg mit 1,9 und einen mit 0,7 Kilometern.
Je kürzer die Strecke, desto steiler. Der letztgenannte Weg ist wegen der 25 Prozent Steigung mit einem Warnschild versehen. Hier braucht man definitiv Wanderschuhe. Wir sind kurz vor der ersten Gondel um 10 Uhr auf dem Burgberg. Trotz Seilbahn: Vor einem Massenansturm brauchen wir uns an diesem bedeckten Morgen nicht zu fürchten.
Brockenblick ohne Brocken
Der Brockenblick endet heute im Nebel. Und wir enden wenig später im gemütlichen Gast- und Logierhaus "Aussichtsreich", das wir an diesem Morgen fast für uns alleine haben. Außer uns frühstückt dort noch ein Pärchen, das auch oben übernachtet hat.
Komplimente und Aufbruch zur Stempelstelle
Wir genießen das Frühstück im Aussichtsreich (nicht zum ersten Mal) und freuen uns über die nette Idee mit den "kostenlosen Komplimenten" - ein Zettel mit Komplimenten zum Abreißen, den wir an einer Pinnwand entdecken. Manchmal sind es die kleinen Gesten, die zählen... Mit einem Lächeln auf dem Gesicht starten wir Richtung "Kreuz des deutschen Ostens" (Wandernadel-Stempelstelle 122).
Wir müssen mittags wieder zurück in Braunschweig sein. Viel Zeit bleibt also nicht und so gehen wir schnell den Weg Richtung Stempelstelle, der zum Glück fast komplett eisfrei ist.
Und dann greifen mein Mann und ich fast gleichzeitig zur Kamera - beeindruckt vom Anblick der Bäume, die ein ein paar Schritte zuvor noch grau-braun, auf einmal in Weiß gehüllt sind.
"Hey Leute, es ist noch Winter!", scheint uns der Raureif zuzurufen. Schön sieht das aus.

Ein Orkan hatte das Kreuz umgefegt
Nach einer guten halben Stunde kommen wir am Kreuz des deutschen Ostens an. Ein Vertriebenendenkmal, wie es noch mehrere hundert andere auf Bergen und Friedhöfen in Deutschland gibt, wie ich hinterher bei Wikipedia erfahre. Dieses hier hatte ein Orkan 1998 umgefegt, anschließend wurde es wieder neu aufgebaut.
Den Stempel für die Wandernadel finden wir direkt daneben in einer kleinen Schutzhütte. Und dann müssen wir auch schon wieder zurück. Schön war sie, unsere kleine Vormittags-Auszeit!
Weitere Informationen
Die Wanderung: Vom Großparkplatz in Bad Harzburg an der B4 auf den großen Burgberg und zum Kreuz des deutschen Ostens und zurück. Gehzeit gesamt 2 bis 2,5 Stunden. Komplett beschildert.
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Wer schreibt hier?
Mein Name ist Monika Herbst. Ich bin Journalistin, lebe in Braunschweig und verbringe meine Freizeit so oft es geht im Harz - mit Familienausflügen, Wanderungen, Mountainbiken und gutem Essen. Wo es im Harz am schönsten ist, könnt ihr in meinem Blog lesen. Mehr dazu:
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