Slow-Food: Die besten Restaurants und Cafés im Harz

Restaurant und Café Stephanus, Halberstadt
Restaurant und Café Stephanus, Halberstadt. Foto: Stephanus/ Peter Windhoevel

Genussführer mit sieben Empfehlungen im Harz

Seit heute ist der neue Slow-Food-Genussführer 2017/18  im Handel. Enthalten sind über 500 empfehlenswerte Gaststätten in ganz Deutschland, darunter 150 neue, die in der vergangenen Ausgabe des Genussführers noch nicht dabei waren. 

 

Für den Harz gibt es gute Nachrichten: Die Zahl der von Slow-Food getesteten und empfohlenen Restaurants und Cafés im Harz ist von vier auf sieben gestiegen. 

Gut, sauber, fair - hier lohnt sich ein Besuch

Slow-Food im Harz: die neuen Empfehlungen

Slow-Food im Harz: die bewährten Empfehlungen

Harzer Speisekammer, Harz, Salat
Foto: Monika Herbst

Was machen Slow-Food-Restaurants anders?

Die ausgewählten Gaststätten stehen für:

  • gute, bezahlbare Küche
  • regional-saisonale Zutaten
  • fairen Umgang mit Mensch, Tier und Umwelt
  • echtes Handwerk statt Convenience in der Küche

Die Slow-Food-Tester arbeiten ehrenamtlich und zahlen ihr Essen selbst. Damit möchte Slow-Food ein Höchstmaß an Unbestechlichkeit und kritischer Distanz sicherstellen.

 

In den Genussführer aufgenommen werden ausschließlich Restaurants, die für ein dreigängiges Menü höchstens 50 Euro berechnen - die meisten empfohlenen Gasthäuser liegen preislich darunter. 

Kritik an abgehobenen Gourmet-Restaurants

Die Slow-Food-Vorsitzende, Ursula Hudson, distanziert sich bewusst von den abgehobenen Super-Restaurants, in denen man für ein Essen zu zweit den halben Monatslohn zahlt. Doch gerade die werben inzwischen verstärkt mit dem Modebegriff "regional". Während die Köche dieser Gourmet-Restaurants auf der Suche nach dem neuesten kulinarischen Kick durch Wiesen und Wälder flanierten und mal hier und mal dort ein Blättchen zupften, würden die Landwirte um sie herum aufgeben, so Hudsons Kritik.

 

Die Slow-Food-Bewegung möchte etwas anderes: Ihr geht es darum, die Beziehungen zwischen handwerklichen Erzeugern, Restaurants und Gästen innerhalb einer Region zu fördern. Ziel ist eine Küche mit individuellen, regionalen Spezialitäten, die den Jahreszeiten und den klimatisch-geografischen Bedingungen vor Ort entspricht - statt des überall gleichen Fastfoods. 

Vor allem Tierhaltung im Harz

"Im Harz dominiert vor allem Fleisch. Im Gegensatz zu anderen Regionen gibt es auch kaum historische vegetarische Rezepte", erklärt Antje Radcke von der Slow-Food-Gruppe Harz. Der Grund: Der Boden in dem Mittelgebirge ist nicht geeignet, um Getreide oder Gemüse anzubauen. Das kommt aus dem Umland. Tiere können dagegen gehalten werden, wie das Rote Harzer Höhenvieh, das im Gegensatz zu den heute üblichen Hochleistungsrassen Fleisch UND Milch liefert. 

Besondere Qualität: Fleisch vom Harzer Höhenvieh

Das Rote Harzer Höhenvieh gehört zu den ältesten Nutztierrassen und ist vom Aussterben bedroht. Mittlerweile weiden die Tiere mit dem schönen rotbraunen Fell wieder auf einigen Bergwiesen im Harz - unter anderem in Wolfshagen. Dort gibt Züchter Josef Spahn während der Weidesaison Interessierten jeden Donnerstag ab 10.30 Uhr Einblick in die Besonderheiten dieser Rinderrasse. Dauer: etwa zwei Stunden. Anmeldung bei der Tourist-Information unter Telefon: 05326/4088 (Infos: www.langelsheim.de). Fleisch vom Roten Harzer Höhenvieh wird zum Beispiel im Polsterberger Hubhaus und bei Brockenbauer Thielecke in Tanne serviert. Bei Letzterem kann man es auch kaufen, oder bei Daniel Wehmeyer in Düna/ Osterode (Bio-Rinder - vom Hirngespinst zum Erfolg). 

Das Rote Harzer Höhenvieh wird jetzt neu in die Arche des Geschmacks von Slow-Food aufgenommen. Dort werden gefährdete Arten vor dem Vergessen und Verschwinden bewahrt. Voraussetzung: es müssen regional besonders wertvolle Lebensmittel, Nutztierarten oder Kulturpflanzen sein. Durch die Arche werden potenzielle Kunden auf diese Besonderheiten aufmerksam gemacht. Das ist wichtig, denn: Nur wenn die Produkte nachgefragt werden, können die Erzeuger auch davon leben. 

Positive Entwicklung, aber auch schwarze Schafe

"Die Situation der Gastronomie im Harz verändert sich aus Slow-Food-Sicht zum Positiven. Es tut sich was", sagt Antje Radcke. Neben der Zahl der empfehlenswerten Gaststätten ist auch die Zahl der Slow-Food-Mitglieder im Harz gestiegen - von 60 (2014) auf aktuell 70. 

 

Doch auch im Harz gibt es schwarze Schafe, die zwar mit dem Begriff "regional" werben, ihre Lieferanten aber nicht offenlegen wollen und damit der Überprüfung durch die Testesser nicht standhalten. Solche Restaurants werden nicht in den Genussführer aufgenommen. 

Transportbus und Slow-Food-Laden im Gespräch

Neu im Harz sind Slow-Food-Stammtische jeweils für Produzenten und für Gastronomen. "Das nächste Ziel ist es, die Produzenten mit weiteren Gastronomen zusammen zu bringen", sagt Radcke. Was gar nicht so einfach ist, denn beide Seiten arbeiten extrem viel und sind zeitlich und finanziell oft am Limit. Ein Transportbus, der die regionalen Produkte zu den Gastronomen bringt, würde allen Beteiligten die Arbeit erleichtern. Doch der scheitert bislang an der Finanzierung. Die Slow-Food-Gruppe arbeitet zudem an der Idee, einen Laden mit regionalen Slow-Food-Produkten zu etablieren. 

 

Mehr Informationen über Slow-Food im Harz, über Erzeuger, Gastronomen und Veranstaltungen gibt es unter www.esskultur-im-harz.de

Slow-Food: Der neue Genussführer

Slow Food Genussführer Deutschland 2017/18 von Slow Food Deutschland e.V., Oekom-Verlag 2016, 24,95 Euro.

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Wer schreibt hier?

Mein Name ist Monika Herbst. Ich bin Journalistin, lebe in Braunschweig und verbringe meine Freizeit so oft es geht im Harz - mit Familienausflügen, Wanderungen, Mountainbiken und gutem Essen. Wo es im Harz am schönsten ist, könnt ihr in meinem Blog lesen. Mehr dazu:

Harzlust - die Idee hinter dem Blog.


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Kommentare: 7
  • #1

    Andreas (Freitag, 26 August 2016 08:33)

    Eine sehr schöne Übersicht Monika,
    und an dem einen bzw. anderem Ort lassen wir es uns auch regelmäßig schmecken :)

    Hab ein schönes, sonniges Wochenende in einem Harzer Waldsee^^

    Sonnige Grüße aus dem Südharz
    Andreas

  • #2

    Monika (Freitag, 26 August 2016 08:39)

    Vielen Dank für deinen netten Kommentar, Andreas!

    Dir auch ein schönes Wochenende und herzliche Grüße,
    Monika

  • #3

    Barbara (Sonntag, 04 September 2016 15:51)

    Danke für die Tipps und Informationen, liebe Monika! Wir waren gestern im Rodelhaus und sehr zufrieden mit einem XXL-Hamburger (ein M oder L-Hamburger hätte aber genügt) mit Rindermett vom Harzer Höhenvieh und einer Sülze vom Weideschwein - wirklich sehr lecker!
    Das Waldgasthaus gehört für uns nicht zu den schönsten des Harzes (Stil, Einrichtung, Lage), aber die Küche ist einmalig gut und für Freunde artgerechter Tierhaltung unbedingt empfehlenswert.
    Liebe Grüße von Barbara

  • #4

    Monika (Sonntag, 04 September 2016 20:37)

    Vielen Dank für die interessanten Eindrücke. Wenn ein M-Hamburger noch reicht, war vielleicht die Wanderung zu kurz ;)
    Im Ernst: Ich hoffe, ihr hattet einen schönen Tag und konntet den Ausflug genießen...
    Herzliche Grüße, Monika

  • #5

    Rainer (Donnerstag, 28 März 2019 16:44)

    Dankeschön für deine Arbeit und die vielen Informationen, viel Spaß beim weitererkunden.MfG

  • #6

    Monika (Freitag, 29 März 2019 08:26)

    Vielen Dank für deinen netten Kommentar, Rainer. Dir viel Spaß beim Probieren :)

  • #7

    Astrid (Mittwoch, 06 Mai 2020 13:36)

    Habe nach Slow Food im Harz gegoogelt und bin auf Deiner sehr informatven Seite gelandet. Vielen Dank!