Rufe aus dem Nichts. Gestalten, die plötzlich auftauchen und dann sofort wieder verschwinden. An diesem Nachmittag herrscht eine ganz eigene Stimmung auf dem Rodelhang in Torfhaus. Der Schnee dämpft die Geräusche, der Nebel nimmt die Sicht. Und obwohl so viele Menschen dort sind, versinken wir in unserer ganz eigenen Zauberwelt.
Nebelwand kurz vor Torfhaus
Meine Freundin Susanne aus Hamburg ist mit ihrem Sohn Tim (fast 11) zu Besuch. Wir fahren in den Harz, auf der Suche nach dem Winter. Im vergangenen Jahr waren wir am Wurmberg rodeln (Rodeln oder Snowtubing - was macht mehr Spaß?), dieses Mal ist Torfhaus dran. Nach einem gemütlichen Frühstück starten wir in Braunschweig. Kurz vor Torfhaus tauchen wir unvermutet in eine Nebelwand ein, aus der wir den ganzen Nachmittag nicht mehr auftauchen.
Unkontrollierte Drehungen mit dem Po-Rutscher
Die Rodelbahn ist dick mit Schnee bedeckt, nirgends kommen grüne oder braune Stellen durch. Die Temperaturen liegen bei 2/3 Grad über Null. Es taut. Der Schnee ist schwer und sulzig. Wer mag, stärkt sich vor der Abfahrt oben an der Bar. Mut antrinken ist aber nicht nötig. Das Rodeln funktioniert prima - zumindest mit dem Schlitten. Mit den Po-Rutschern, bei denen unkontrollierte Drehungen normal sind, ist es allerdings eine echte Herausforderung, in dem Gedränge niemanden umzufahren.
Mini-Hang statt Anstehen am Lift
Zwei Mal laufen Tim und mein Sohn (6) die Rodelbahn wieder nach oben, dann haben sie genug. Wir könnten den Rodellift nehmen, aber als wir die lange Schlange sehen, sagt selbst mein Sohn - obwohl er sehr ungern zu Fuß geht - dass es doch Quatsch wäre, erst ein Drittel des Berges bis zum Ende der Liftschlange hochzugehen, um dann mit den Wartenden wieder ganz nach unten bis zum Lifteinstieg vorzurücken. Recht hat er. Die Jungs suchen sich am Ende der Rudelbahn, ein paar Meter hinter dem Auffangnetz, einen steilen, kurzen Hügel und sausen dort mit den Po-Rutschern runter. Die acht Schritte Aufstieg schaffen sie ohne zu meckern.
Tropfgeräusche und ein dumpfes "Umpf"
Wir wollen noch tiefer in die neblige Winter-Welt eintauchen und biegen auf dem Weg direkt unter der Rodelbahn nach rechts ab (Richtung Osten). Der Weg ist von hohen Fichten gesäumt, deren Spitzen im Nebel kaum noch zu sehen sind. Langsam rutscht der Schnee von den Ästen. Viele Äste haben sich bereits von der weißen Last befreit, die sie zuvor nach unten gedrückt hatte. Die Tropfgeräusche klingen, als würde es regnen. Manchmal kommt ein dumpfes "umpf" dazu. Und wenn man, so wie ich, das Pech hat, gerade unter dem falschen Baum zu stehen, wenn es "umpf" macht, dann weiß man auch, wie es sich anfühlt, wenn eine Ladung Schnee im Nacken zu Wasser schmilzt und den Rücken hinunter läuft.
An der ersten Kreuzung biegen wir rechts ab, auf den "Torfmoorweg", wie wir an einem Stein lesen. Er führt in südwestlicher Richtung zurück zur B4 und zum Parkplatz in Torfhaus. Die Runde ist etwa drei Kilometer lang und auch mit Kindern gut zu schaffen.
Schneemann-Galerie
Schade, dass der Schnee wegtaut! Bis zum Wiedersehen trösten wir uns mit dieser Schneemann-Galerie: ein Schneehase, eine feine Schneedame und ein Schneemann mit Zigarre, die uns auf dem Weg begegnet sind.
Weitere Infos
Torfhauslifte
• Öffnungszeiten: Der Rodellift an der B4 hat täglich von 9 bis 16 Uhr geöffnet
• Preise: Einzelfahrt: 1 Euro (Kinder und Erwachsene) 10er-Karte: 6 Euro (Kinder), 9 Euro (Erwachsene)
• Zur Webseite der Torfhauslifte
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Wer schreibt hier?
Mein Name ist Monika Herbst. Ich bin Journalistin, lebe in Braunschweig und verbringe meine Freizeit so oft es geht im Harz - mit Familienausflügen, Wanderungen, Mountainbiken und gutem Essen. Wo es im Harz am schönsten ist, könnt ihr in meinem Blog lesen. Mehr dazu:
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