Hexentanzplatz: Eis und Bratwurst auf 454 Metern Höhe

Spektakuläre Schlucht und tolle Ausblicke

Das 10.000-Einwohner-Städtchen Thale liegt am nordöstlichen Harzrand. Eine schöne Gegend, im Regenschatten des Brockens und umgeben von lichten Mischwäldern. Wer gerne wandert (und im Gegensatz zu uns ohne jüngere Kinder unterwegs ist) sollte unbedingt von Thale aus über das Bodetal nach Treseburg laufen –  eine der schönsten Wanderungen im ganzen Harz. Auch die zwei Felsplateaus am Rande Thales, die Rosstrappe und der Hexentanzplatz, sind beliebte Ziele mit schönem Ausblick. Wir machen uns auf den Weg zum Hexentanzplatz. 

Plastik und Stahl statt Natur: Die Fahrgeschäfte an der Talstation der Seilbahn zum Hexentanzplatz in Thale
Talstation Hexentanzplatz

Bespaßungs-Programm an den Talstationen

Die Natur rund um Thale ist faszinierend – und dennoch wirkt es teilweise so, als hätte sie hier nicht viel zu melden. Die Talstationen der Seilbahn zum Hexentanzplatz und des Sessellifts zur Rosstrappe sind ein einziger Vergnügungspark: Bumper Boote, Trampolin, NauticJet, Sky-Dive, Euro-Bungee, das sind nur einige Namen der vielen Spaß-Angebote aus Stahl und Plastik, die hier die Natur in den Hintergrund drängen. Wer mit Kindern wandern will, sollte sich gut überlegen, ob er wirklich an einer der Talstationen starten will. Zu groß sind hier die Verlockungen...

Aufstieg zum Hexentanzplatz von Thale/ Harz aus. Blick auf die umgebenden Wälder, blonde Frau mit Pferdeschwanz im Vordergrund
Aufstieg zum Hexentanzplatz

Anstieg mit Kinderwagen statt Kraxe

Wir starten lieber ein paar Hundert Meter von der Talstation entfernt an der Jägerstraße/ Ecke Heimburgstraße. Wir, das sind drei Familien mit insgesamt fünf Kinder im Alter von 1 bis 7 Jahren. Wir folgen nicht der Ausschilderung, sondern dem Weg über die Brücke und am Rodelhaus vorbei, dort soll es keine ausgesetzten Stellen geben. Das stimmt auch. Und der Weg ist angenehm abwechslungsreich. Es geht steil nach oben, über viele Wurzeln und Steine. Unsere Freunde ärgern sich, dass sie ihre Kraxe Zuhause vergessen haben. Sie müssen ihren einjährigen Sohn im Kinderwagen hochschieben. Das geht zur Not, ist aber nicht wirklich empfehlenswert – und ziemlich anstrengend. Nach etwa eineinhalb Stunden sind wir trotzdem alle oben.

Blick auf die Felsen über dem Bodetal vom Hexentanzplatz aus
Blick vom Hexentanzplatz auf die Felsen über dem Bodetal
Ausblick vom Hexentanzplatz mit weiterer Aussichtsplattform in der Bildmitte
Aussichtsplattform auf dem Hexentanzplatz
Souveniershop Hexentanzplatz/ Thale: Hexenfigur mit schwarzem Hut, blauen Haaren und großer Nase in Nahaufnahme
Und klar: Auch die Hauptperson darf auf dem Hexentanzplatz nicht fehlen...

Geheimer Hexentreffpunkt wird zum Vergnügungszirkus

Der Hexentanzplatz galt im Mittelalter als geheimer Hexen-Treffpunkt. Heute ist er ein einziger Vergnügungszirkus: Cafés, Restaurants, Reitpferde, Zuckerwatte, Nippes wie Hexenfiguren und Stofftiere sowie diverse Bratwurst-Buden erwarten die Besucher auf 600 Quadratmetern (Tipp: Die „Harzer Fichtel“ probieren, eine Bratwurst die u.a. mit Fichtennadeln gewürzt ist).

 

Vorteil des Halligalli: Wir Erwachsenen können in Ruhe Cappuccino trinken, während die Kinder wenige Meter entfernt über den Spielplatz toben und auf großen Felsbrocken rumklettern. Letztere gehören zum Hexenring, auf dem drei bronzene Figuren sitzen: ein Teufel, eine Hexe und ein seltsames Tier, das einem Schwein ähnelt. 

 

Hexentanzplatz bei Thale/ Harz: Menschen, Souveniershops, Sonnenschirme
Souvenierläden, Cafés und viele Besucher - auf dem Hexentanzplatz ist viel los
Hexentanzplatz/ Thale: Nackte Teufelsfigur aus Bronze mit einem normalen Fuß und einem Huf
Die Hexen sollen sich hier auf dem Hexentanzplatz mit dem Teufel getroffen haben - der darf deshalb natürlich nicht fehlen

Walpurgisnacht lockt jährlich 10.000 Besucher

Im Vergleich zur alljährlichen Walpurgisnacht ist es heute wahrscheinlich eher ruhig. Ende April  wird hier mit mehreren Bühnen, Lasershow, Feuerwerk gefeiert – und mit 10.000 Besuchern. Übrigens: Wer nicht wandern mag, hat rund um den Hexentanzplatz genug Alternativen. Es gibt ein auf dem Dach stehendes, begehbares Hexenhaus, einen Tierpark, ein Museum mit Hexen und eine Sommerrodelbahn.

Harz-Wanderung ab Hexentanzplatz: Stempelstelle La Viershöhe, Nummer 72, Laubbäume, Geländer zum Aussichtspunkt, abgestelltes Mountainbike
Stempelstelle 72, La Viershöhe

Stempelstelle 72: La Viershöhe - Blick nach Thale

Wir haben aber bald genug von den vielen Menschen und laufen zur Stempelstelle „La Viershöhe“, etwa einen Kilometer vom Hexentanzplatz entfernt (Beschilderung Richtung Tierpark/ Prinzensicht folgen). Natur, endlich! Wir hören Gänse, die laut schnatternd Richtung Süden fliegen und Eicheln, die von den Bäumen fallen und sich beim Aufprall auf die Steine mit einem tiefen „Klong“ bemerkbar machen. Einige Laubbäume präsentieren sich schon mit gelben und roten Blättern. Und die ersten Wanderer tragen Schal und Mütze. Von dort oben haben wir freien Blick auf Thale. 

Wanderung vom Hexentanzplatz/ Thale aus: Stempelstelle Nr. 70, Prinzensicht, mit Laubbäumen, Bank, teilweise Blick ins Tal
Stempelstelle 70, Prinzensicht

Stempelstelle 70: Prinzensicht - Blick ins Bodetal

Weil wir auf dem ebenen Weg schnell vorankommen, gehen wir noch einen Kilometer weiter zur nächsten Stempelstelle, der „Prinzensicht“. Statt auf einem schmalem Waldweg, laufen wir zwar bald auf einem breiten Forstweg und statt Eichen, Buchen und Ahorn gibt es jetzt überwiegend Fichten, dafür werden wir mit einem weiteren Stempel belohnt – und mit Blick auf die bewaldeten Taleinschnitte der Bode. 

 

Zurück am Hexentanzplatz geht es mit der Seilbahn nach unten. Wir erwischen eine der Gondeln mit Glasboden und können die Baumkronen und den Fluss Bode von oben bestaunen.

 

Kurpark Thale: Herbststimmung und Fontane

Abstecher zum Kurpark: Auf der Ostseite gleich beim Bahnhof steht das ungenutzte und zum Teil mit Brettern vernagelte „Hotel Zehnpfund“, 1863 eröffnet und früher mal eines der besten Hotels im Harz. Es ist Schauplatz vonTheodor Fontanes Roman „Cecile“. Wir drücken uns die Nasen an den Fenstern platt und können eine großzügige Empfangshalle mit Säulen erkennen und etwas weiter hinten einen offenen Kamin. 

Herbststimmung im Kurpark Thale, gefärbtes Laub, Kirche im Hintergrund
Der Kurpark in Thale, dahinter die St-Petri-Kirche

Die wichtigsten Infos zur Tour;

Die Tour: Start in Thale an der Ecke Jägerstraße/ Heimburgstraße, Aufstieg zum Hexentanzplatz, dann auf einer Ebene weiter zu den beiden Stempelstellen „La Viershöhe“ (Nr. 72) und „Prinzensicht“ (Nr. 70). Rückfahrt mit der Gondel. Wanderung circa 6-7 Kilometer. Mit Kindern gut machbar, mit Kinderwagen ist der Anstieg eher nicht zu empfehlen. Sehr gut beschildert. 


Stempel sammeln: Perfekt, um Kinder zu motivieren. Infos zur Harzer Wandernadel und den Stempelstellen gibt es unter www.harzer-wandernadel.de

 

Seilbahn zum Hexentanzplatz: Preis, einfache Fahrt: 4,50 Euro für Erwachsene, 2,80 Euro für Kinder. Öffnungszeiten während der Sommersaison (bis Ende Oktober): 9.30 Uhr bis 18 Uhr, danach von 10 Uhr bis 16.30 Uhr bzw. geschlossen (Infos siehe www.seilbahnen-thale.de/)

 

Weiterlesen: Wandern im Harz mit Kindern

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