Kinderglück beim Wandern
Das Mädchen ist ungefähr sechs Jahre alt. Ihr Papa hält sie fest an der Hand, während sie von einem Felsbrocken zum nächsten springt. Sie strahlt dabei über das ganze Gesicht. So gut gelaunt habe ich selten ein Kind beim Wandern gesehen. Kein Wunder: Schließlich hat die Teufelsmauer mit ihren coolen Kletterpassagen so gar nichts gemeinsam mit öden Forstwegen.
Die Teufelsmauer: Der Sage nach, ein Werk des Teufels
Falls das Mädchen doch ein Motivationstief befällt, erzählen ihr die Eltern vielleicht eine der spannenden Sagen und Mythen rund um die Teufelsmauer. Zum Beispiel diese: Der Teufel stritt lange mit Gott um die Herrschaft der Erde. Schließlich beschlossen sie, die Erde zu teilen. Der Teufel sollte dafür innerhalb einer vorgegebenen Zeit eine Mauer bauen. Er wurde aber nicht rechtzeitig fertig und so war die ganze Arbeit vergeblich. Darüber wurde er so zornig, dass er einen großen Teil der Mauer wieder umwarf. Die Reste seiner Arbeit stehen noch heute - als Teufelsmauer.
Fotos vom Profi
Ich bin mit Verena unterwegs. Sie ist Profi-Fotografin und hat die tollen Bilder für diesen Blogpost gemacht. Verena ist zwar schon ein paar Tage älter als das Mädchen, trotzdem findet sie die Sage mit dem Teufel spannend.
Schmale Waldwege führen ins Ungewisse
Die ersten drei Viertel der Strecke von Blankenburg Richtung Timmenrode/ Hamburger Wappen führen uns über schmale Waldwege zwischen Kiefern und Buchen entspannt durch den Wald. Der Pfad ist wunderschön, nur die Orientierung ist nicht ganz einfach. Die Beschilderung ist spärlich und es zweigen immer wieder Wege zu beiden Seiten ab. Uns ist nicht immer klar, ob wir uns noch auf dem Hauptweg befinden. Schließlich landen wir beim "Sautrog", einer kleinen Schutzhütte. Wir sind noch auf dem richtigen Weg!
Klaustrophobie-Test am Fuchsbau
Über den "Fuchsbau" - ein paar Stufen, die nach unten zu einem kurzen Tunnel führen, in dem Nicht-Klaustrophobiker gebückt ein paar Schritte gehen können - geht es weiter
zu einer der Hauptattraktionen der Wanderung: dem Hamburger Wappen.

Hamburger Wappen? Äh, ja...
Keine Ahnung, wer auf die Idee gekommen ist, die drei Felsnadeln der Teufelsmauer mit den drei Türmen im Wappen Hamburgs zu vergleichen. Die Ähnlichkeit erschließt sich uns nicht
wirklich. Egal, so oder so ist die auffällige Felsformation einen Besuch wert. Wir kommen gerade rechtzeitig, um einen kurzen Regenschauer in einer großen Höhle dort abzuwettern. Wir
staunen über die vielen Buchstaben und Zeichen, die Besucher dort eingeritzt haben und die zeigen, wie weich der Stein ist.
Beschwerlich und aussichtsreich oder lieber bequem?
Auf dem Rückweg können wir uns an einer Weggabelung entscheiden:
für den Kammweg, der auf dem Schild als "beschwerlich und aussichtsreich“ beschrieben wird, oder für den südlichen Hangweg, der als „bequem“
angekündigt wird. Beide erreichen nach 1,5km den Großvaterfelsen, das Ziel
unserer Rundtour.
Mit Babykraxe über die Felsen
Wir entscheiden uns für die schwierige Variante, auf der wir dann auch dem kleinen, hüpfenden Mädchen begegnen. Auf schmalen Wegen, zum Teil mit Geländer gesichert, geht es über
viele Felsen und viel auf und ab langsam voran. Für den Weg braucht man Trittsicherheit. Gar nicht so einfach, wenn man auch noch ein Baby in der Kraxe dabei hat - wie die zweite
Familie, die uns entgegen kommt.
Fazit: Wanderung entlang der Teufelsmauer
Ein wunderschöner, sehr abwechslungsreicher Rundweg, der immer wieder den Blick auf das Umland frei gibt. Es geht über Felsen und Pfade durch lichten Wald mit vielen Kiefern. Langweilige Forstwege gibt es hier nicht. Schöner kann Wandern nicht sein!
Was ist die Teufelsmauer?
Die Teufelsmauer ist eine imposante Felsformation aus Sandstein, die sich 20 Kilometer von Ballenstedt bis zum Großvaterfelsen in Blankenburg zieht. Größere Erhebungen gibt es neben den beiden genannten Orten noch in Neinstedt-Weddersleben.
Text: Monika Herbst
Fotos: Verena Meier
Infos: Blankenburg, Rundweg Teufelsmauer
- Entfernung: 7,4 km. Dauer: 3h.
- Ausgangspunkt: Die Straße "Heidelberg" in Blankenburg (Parkplatz einige Schritte weiter in der Straße "Schnappelberg")
- Die vollständige Beschreibung der Tour gibt es auf www.outdooractive.com oder im ADAC-Wanderführer "Harz: Wandern mit Kindern"
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Torsten (Sonntag, 28 Februar 2016 14:03)
Vielen Dank für den Post und ganz besonders für die schönen Bilder. Am Hamburger Wappen habe ich mir vor fast sechs Jahren den ersten Stempel für die Harzer Wandernadel geholt. Jetzt habe ich große Lust bekommen, dort wieder einmal wandern zu gehen und den Wald und die Aussicht zu genießen.
Dennis (Sonntag, 24 April 2016 12:18)
Hallo Monika, hab' dich grad über Twitter entdeckt. Und kann dir nur recht geben: Die Teufelsmauer ist schon ein besonderer weil unheimlich schöner Wanderweg (oder stellenweise doch eher Kraxelweg). Wobei du ja noch gar nicht alles von der Teufelsmauer gesehen hast. Kennst du schon die Mittelsteine bei Neinstedt/Weddersleben? Oder die Gegensteine bei Ballenstedt? Falls nicht, solltet ihr euch diese Stellen unserer Teufelsmauer unbedingt mal vornehmen. Viel Spaß dabei und schöne Grüße aus Blankenburg :-)
Monika (Sonntag, 24 April 2016 21:31)
Hallo Dennis,
vielen Dank für deine Tipps! Die Teufelsmauer erkunden wir sehr gerne noch weiter... Es ist wirklich eine wunderschöne Ecke im Harz (keine Ahnung, warum alle Welt immer auf den Brocken rennt ;))
Viele Grüße nach Blankenburg,
Monika
Dennis (Donnerstag, 14 Juli 2016 17:03)
Oj ja, wie wahr. Ich war gerade Samstag wieder oben. Liegt ja fast vor meiner Haustür.Einfach eine tolle Tour. Brocken: Jup, total überfüllt. Nur noch Touris. Samt Kinderwagen. Reinste Völkerwanderung. Was du auch mal probieren solltest ist die Steinerne Renne bei Wernigerode. Auch total urig.