
Drei Premiumwanderwege im Harz
Seit vergangenem Jahr gibt es im Harz drei Rundwege, die als Premiumwanderwege ausgezeichnet sind. Neben dem Liebesbankweg (7km, Hahnenklee) gehören inzwischen auch die Luchstour (16,4km) und die Kästeklippentour (11,5km, beide Bad Harzburg) zu dieser Luxuskategorie des Deutschen Wanderinstituts. Aber sind Premiumwanderwege wirklich so viel schöner? Oder ist das reines Marketing und nix dahinter? Den Liebesbankweg haben wir vergangenen Sommer getestet - und waren begeistert (Liebesbankweg: Die perfekte Sommer-Tour). Ob auch die Kästeklippentour hält, was das Wanderinstitut verspricht?
Was verspricht das Wanderinstitut eigentlich?
Insgesamt 34 Kriterien werden bei der Auszeichnung von Premiumwanderwegen berücksichtigt. Positiv werden zum Beispiel erdige oder grasige Wege bewertet, negativ geschotterte oder geteerte Wege. Pluspunkte gibt es auch für eine eindeutige Beschilderung und für eine attraktive Umgebung. Die Kästeklippentour hat nach den Kriterien des Wanderinstituts einiges zu bieten, naturnahe Gewässer und Felsen zum Beispiel...
..und neue Bänke - auch dafür gibt es Pluspunkte. Mein Mann und ich starten am Café Goldberg und folgen dem Weg im Uhrzeigersinn. Es erwartet uns ein mehr oder weniger strammer Anstieg. In der ersten Stunde schaffen wir gerade mal 2,8 Kilometer. Der Weg führt an plätschernden Bächen vorbei über wunderschöne, wurzelige Pfade. Die Sonne lässt die kahlen Zweige der Laubbäume silbern glänzen. Schöner geht es nicht!
Tatsächlich ist der Weg auch für Mountainbiker ideal. Und zumindest heute - immerhin ein sonniger Sonntagnachmittag - begegnen wir auf dem Rundweg kaum jemanden. Man muss also nicht fürchten, dass es eng wird und ständig Wanderer und Mountainbiker aufeinander treffen.

Das Highlight der Tour sind die Kästeklippen, eine Gruppe von Granitfelsen, etwa auf der Hälfte des Rundweges. Die Kästeklippen gehören zum Huthberg, der auf der Westseite steil Richtung Oker abfällt. Einer der Felsen, die man von der dortigen Aussichtsplattform aus sieht, ähnelt dem Gesicht eines alten Mannes: "Der Alte vom Berge", mit dem auch der Weg markiert ist. Auf eben diese Wegmarkierung konzentrieren mein Mann und ich uns, während wir mit schnellem Schritt durch den Wald laufen. Wir wollen noch den Kuchen im Café Goldberg probieren, bevor wir unseren Sohn vom Kindergeburtstag abholen. Viel Zeit bleibt nicht. Auch nicht, um die Schilder zu lesen, die es jenseits des "Alten vom Berge" noch gibt. Dieser will sich offensichtlich nicht so wichtig machen und sich selbst nicht in den Mittelpunkt stellen. Ein sympathischer Zug, aber dadurch laufen wir am Highlight der Tour glatt vorbei...
Nach gut 2,5 Stunden sind wir zurück am Ausgangspunkt auf der Terrasse des Cafés. Wir halten unsere Gesichter in die Frühlingssonne, blicken weit in das nördliche Harzvorland und essen dabei selbst gebackenen Rhabarberkuchen mit Streußel. Herrlich. Den Preisen merkt man die attraktive Lage zwar an - der Cappuccino kostet 3,30 Euro - aber der Kuchen schmeckt großartig und der Service ist sehr angenehm. Gut, dass wir an den Kästeklippen vorbei gelaufen sind, so haben wir einen Grund, bald wieder zu kommen...
Fazit:
Sehr schöne Wandertour, die vielfach an plätschernden Bächen auf attraktiven Pfaden lang führt. Es gibt auch kleine "Durststrecken" mit langweiligen Forstwegen, aber die lassen sich gut verschmerzen.
Tipp:
Am Café Goldberg gibt es nur begrenzt Parkplätze. Die Stadt rät, gegebenenfalls auf die Parkplätze am Sportpark an der Rennbahn auszuweichen.
Weitere Informationen:
- Kästeklippentour: Ausführliche Beschreibung und Karte
-
Premiumwege in Niedersachsen - vom Deutschen Wanderinstitut
- Café Goldberg (Am Stadtstieg 14, Bad Harzburg)
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Juliane (Montag, 04 Mai 2015 09:39)
Hallo liebe Monika! Habe Dein Blog erst kürzlich entdeckt und direkt am 1. Mai diese Tour abgewandert. Spaß hat's gemacht. Einen anderen Tipp von Dir, das Polsterberger Hubhaus, habe ich das Wochenende zuvor getestet. Ich freue mich auf mehr von Dir.
Liebe Grüße,
Juliane aus Göttingen
Monika (Dienstag, 05 Mai 2015 17:27)
Liebe Juliane,
toll, da bist du ja von Göttingen aus weit in den Nordharz vorgedrungen :) Freut mich sehr, dass dir die Tour und das Polsterberger Hubhaus gefallen haben. Da hast du dir auch zwei absolute Harz-Highlights ausgesucht.
Danke für deinen Kommentar und weiterhin viel Spaß im Harz,
Monika