Nicht nur für Kinder ist das Schloss Wernigerode ein attraktives Ausflugsziel, auch Kaiser Wilhelm I. hat sich dort offensichtlich ganz wohl gefühlt. Auch wenn heute nicht mehr alle seine Hinterlassenschaften verzücken...
Über den "Burgberg" geht es an der alten Stadtmauer entlang zu Fuß hoch zum Schloss Wernigerode. Die Kinder (4 Jahre, 5 und 9 Jahre alt) sind begeistert. Sie stürzen von einem Raum in den nächsten, sausen mit lauten "Hast du das schon gesehen?-Rufen" von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten: Ritterrüstungen und Ehebetten, beides so klein, dass heute kaum noch ein Erwachsener darin Platz fände, Holztische und -truhen mit aufwändigen Intarsien (klar, dass das die eifrigen Hobby-Äste-Schnitzer zu schätzen wissen) und eine große Tafel, eingedeckt wie zum Besuch des Kaisers. Insgesamt acht Mal war Kaiser Wilhelm I. im Schloss Wernigerode zu Gast. Er kam am liebsten im Herbst - zum Jagen. Und vermutlich auch, um über Politik zu reden, zumindest offiziell. Das Schloss gehörte Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode, um 1880 einige Jahre Vizekanzler unter Otto von Bismarck.
Der Graf hatte dafür gesorgt, dass die ursprüngliche mittelalterliche Burganlage Mitte des 19. Jahrhunderts in ein neugotisches Schloss umgebaut wurde. Für die Besuche des Kaisers wurde eigens die obere Etage umgebaut. Noch heute kann man dort das private "Örtchen" des Kaisers mit den auffälligen blaugeblümten Fliesen bewundern. Sogar eine Wasserspülung soll er damals schon gehabt haben - die freilich noch mit Eimern nachgefüllt werden musste. Trotz der beeindruckenden Fliesen bleiben wir nur kurz in der Ecke. Vielleicht geht die Fantasie mit uns durch, aber es riecht dort unangenehm, irgendwie nach Urin. Auch wenn man dem Kaiser dafür wohl nicht mehr die Schuld geben kann...
Infos Schloss Wernigerode
Eintrittspreis: für Erwachsene 6 Euro, für Kinder von 6 bis 14 Jahren 2,50 Euro.
Aktuelle Öffnungszeiten und weitere Infos: www.schloss-wernigerode.de
Vom Zentrum Wernigerodes zum Schloss geht es ein paar Hundert Meter steil nach oben. Wer nicht laufen möchte, kann vom Marktplatz aus auch mit der Pferdekutsche oder der Bimmelbahn fahren.
Und sonst? Fachwerkhäuser...
Wer noch Zeit hat, kann sich bei einem Stadtbummel in Wernigerode die vielen Fachwerkhäuser ansehen, z.B. das Museum schiefes Haus oder das kleinste Haus.
...oder ein Abstecher in die Natur
Vom Schloss Wernigerode aus geht es etwa einen halben Kilometer weiter steil bergauf zum Agnesberg (östlich des Schlosses). Vom dortigen Aussichtspunkt kann man das Schloss von oben sehen - und bei gutem Wetter auch den 13 km entfernten Brocken. Zusätzliche Motivation: Es gibt dort eine Stempelstelle der Harzer Wandernadel.


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