Druckfrisch liegt er auf meinem Schreibtisch: Der neue Slow-Food-Genussführer. Der Inhalt: Mehr als 400 Gasthäuser mit frischem, regionalem und guten Essen. Was mich besonders freut: Vier der Gasthäuser befinden sich im Harz.
Slow-Food und der Genussführer

Gut, sauber, fair - das ist der Anspruch von Slow Food an vernünftiges Essen. Die Organisation wurde 1986 als Gegenbewegung zum Fastfood-Trend in Italien gegründet.
Die Kriterien, die die Gasthäuser für den Slow-Food-Genussführer erfüllen müssen, sollten eigentlich selbstverständlich sein, sind sie aber oft nicht: frische und saisonale Lebensmittel aus der Region, ohne Geschmacksverstärker und andere Zusatzstoffe, familienfreundliche Preise, einladendes Ambiente und freundlicher Service. Und klar: In erster Linie muss es schmecken.
Vergangenes Jahr gab es den ersten Genussführer 2014, jetzt die Neuauflage 2015. Einige Gasthäuser sind rausgeflogen - auch, weil das Konzept und die Qualität nicht mehr passten - andere sind dazu gekommen. Im Harz gibt es mit der Harzer Speisekammer einen Neuzugang.
Slow Food im Harz: Jedes Jahr ein Restaurant mehr
Jedes Jahr ein Slow-Food-Restaurant mehr, das schätzt Dorothee Kemper als realistisches Ziel für den Harz ein. Dorothee Kemper hat vor fast zehn Jahren die Slow-Food-Regionalgruppe im Harz gegründet und leitet sie bis heute. Am Anfang waren es knapp 20 Mitglieder, heute sind es rund 60.
Dorothee Kemper ist Inhaberin des Landhauses Kemper und kennt die Besonderheiten der Gastronomie im Harz: "Welcher Städter hat schon die Möglichkeit, die Lebensmittel wirklich regional zu beziehen? Wir können zu den Höfen fahren und mit den Menschen sprechen. Es geht um Vertrauen, nicht um Zertifizierungen", sagt sie. Dabei ist es mit regionalen Produkten in der Mittelgebirgsregion so eine Sache: "Fleisch gibt es genug im Harz. Aber sonst gibt es nicht viel. Im Harz wächst ja nichts", erklärt die Gastronomin. Vieles beziehen die Slow-Food-Gasthäuser deshalb aus dem Harzvorland. Inzwischen haben sie auch eine Obst- und Gemüsegärtnerei gefunden, südlich vom Harz, die ihnen Produkte frisch vom Feld liefert: "Morgens geerntet, nachmittags auf dem Tisch", freut sich die Harzer Slow-Food-Chefin.
Ihr Erfolg mit dem Landhaus Kemper hat viel mit Slow Food zu tun, davon ist die Inhaberin überzeugt. Dennoch sei es zäh, andere Gastronomen für eine regionale und frische Küche nach Slow-Food-Vorbild zu begeistern. Angeblich wollten die Gäste das nicht, so die häufigste Antwort. Doch Dorothee Kemper bleibt hartnäckig - und freut sich über die kleinen Erlebnisse und Erfolge. Wie über die Frau, die bei ihr zu Gast war und die wissen wollte, wo sie die tollen Kartoffeln kaufen könnte, die sie bei ihr gegessen hat.
Slow-Food-Genussführer: Die Gasthäuser im Harz
• Rodelhaus Braunlage, Mittelstation am Wurmberg, Braunlage
(Weiterlesen: Das lang ersehnte Essen im Rodelhaus)
• Harzer Speisekammer, Buntenbock
(Weiterlesen: Harzer Speisekammer: Hier will ich Stammgast werden)
• Landhaus Kemper, Buntenbock
(Weiterlesen: Die besten Unterkünfte im Harz)
• Polsterberger Hubhaus, Polsterberg, Clausthal-Zellerfeld
(Weiterlesen: Endlich wieder im Polsterberger Hubhaus)
Zum Weiterlesen:
Mehr Infos über die Gastronomen im Harz mit wirklich regionaler Küche und ihre Lieferanten: http://esskultur-im-harz.blogspot.de
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