Winuwuk - Künstlercafé in Bad Harzburg

Eigentlich sollte im Winuwuk vor allem die Kunst die Menschen anziehen. Es scheint, als hätte sich inzwischen das Café zur Hauptattraktion entwickelt...

Café Winuwuk in Bad Harzburg
Dem Café Winuwuk sieht man sein Alter nicht an. Es wurde 1923 gebaut.

Walter und Dore Degner hatten in Wien und München Kunst studiert und wollten in Bad Harzburg ein Gebäude für Ausstellungen eröffnen. Ein Kaffeehaus sollte das Ganze wirtschaftlich tragfähig machen. So entstand 1923 das Künstlercafé Winuwuk. Kunst gibt es auch heute noch im "Sonnenhof" und im zweiten Ausstellungsgebäude auf der anderen Straßenseite. Nach dem Essen schlendern die Gäste meist noch dort vorbei, um sich Kunsthandwerk und Bilderausstellungen anzusehen. Der Architekt, Professor Bernhard Hoetger, ein Expressionist, setzte beim Bau des Winuwuk auf dunkel bemaltes Holz und geschwungene Formen. 1939 zwangen die Nazis die Besitzer, besonders "entarteten" Schmuck zu entfernen beziehungsweise zu übermalen. 

 

Für heutigen Geschmack ist der Innenraum des Cafés durch das viele dunkle Holz sehr düster. Dafür sitzt man bei schönem Wetter wunderbar auf der Terrasse mit Blick auf das nördliche Harzvorland. Die Kinder können im Garten rumlaufen. Der Service ist aufmerksam und freundlich. Es gibt eine kleine Karte, auf der von Kuchen über Kleinigkeiten wie Camembert-Toast bis zur Rinderroulade für jeden Hunger etwas zu finden ist. Die Tomatensuppe, die ich gegessen habe, schmeckte sehr gut - und selbst gemacht.

 

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Das einst mondäne Kurstädtchen Bad Harzburg zieht längst nicht mehr so viele Menschen an, wie zu seinen besten Zeiten - von denen Galopprennbahn, Golfplatz und Spielbank zeugen. Seit Jahren kämpft die Stadt gegen den Einwohnerschwund. Tatsächlich sieht man zwischen den wunderschönen, stilvollen Gründerzeitvillen immer wieder Schilder an den Häusern, auf denen "Zum Verkauf" steht.

 

Mithilfe einer Marketingkampagne sollen neue Firmen angelockt werden. Und es gibt 100 Euro Prämie für diejenigen, die einen Neuzuzug vermitteln. Das scheint inzwischen leichter zu werden, wie ein Artikel in der Zeitung "Die Welt" nahelegt. Danach zieht es vor allem die ältere Generation wieder verstärkt in "kleine Städte in reizender Landschaft und reichem Kulturangebot". Städte wie Bad Harzburg eben. Und der Zuzug älterer Menschen soll dann Arbeitsplätze und damit junge Familien nach sich ziehen. Hoffentlich behält der Autor Recht. Denn wer momentan durch die Bad Harzburger "Bummelmeile", mit ihren Cafés und Geschäften geht, trifft nur sehr vereinzelt auf junge Menschen und Kinder. 

Infos:

Internetseite des Künstlercafés Winuwuk 

 

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