Vom Kurpark in Braunlage aus sind es über die Wiethfelder Straße nur knapp drei Kilometer bis zum Café Silberfuchsfarm. Das kann man auch mit kleinen Kindern locker wandern - dachten wir. Ohne den rettenden "Kindershuttle" wäre es allerdings schwierig geworden.
Eine Freundin aus Hamburg macht Urlaub in Braunlage - alleine mit drei Kindern, das jüngste erst wenige Wochen alt. Wir planen einen Ausflug. Der muss sowohl kinder- als auch kinderwagentauglich sein. Das idyllisch im Wald gelegene Café Silberfuchsfarm, östlich von Braunlage, bietet sich an. Aber welchen Weg sollen wir nehmen? Die Wiethfelder Straße entlang des Flußes "Warme Bode" oder den weiter nördlich gelegenen Ramsenweg? Wir rufen im Café an. Inhaber Jan Schröder empfiehlt die Withfelder Straße als den eindeutig schöneren Weg. Wir erfahren, dass der Ramsenweg, der mitten durch den Wald geht, eher langweilig ist. Nur im Hochsommer ist er besser, weil es dort schön schattig ist.
Auf dem Hinweg sind die drei "Großen" (die beiden älteren Kinder meiner Freundin, 6 und 2,5 Jahre alt und mein Sohn, fast 5) noch mit Stöcke suchen beschäftigt und wandern bis zum Ziel motiviert mit. Als Belohnung gibt es in der Silberfuchsfarm Apfelschorle, Würstchen und selbst gemachte Kartoffelsuppe in freundlich-entspannter Atmosphäre. Ich probiere das ebenfalls selbst gemachte österreichische Gulasch (mit Sauerkraut) und bin begeistert von dem zarten Fleisch. Nur die Sprühflaschen-Sahne auf der Nachtisch-Eisschokolade reißt mich etwas aus meinem Slowfood-Genuss.
Die Silberfuchsfarm wird seit dem zweiten Weltkrieg als Ausflugslokal genutzt. Sie liegt dicht an der ehemaligen innerdeutschen Grenze, die heute als "Grünes Band Deutschland" als Naturschutzprojekt über 1400 km Länge Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten bietet. Der Inhaber und Architekt der Silberfuchsfarm, Jan Schröder, hat das Haus vor sieben Jahren saniert. Es gibt sogar zwei Zimmer für Übernachtungsgäste und freie Boxen für mitgebrachte Pferde. Mit Pferden können wir allerdings nicht dienen.
Apropos Tiere: Tatsächlich wurden in der Silberfuchsfarm in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Silberfüchse für die Pelzproduktion gezüchtet. Der in den 70er und 80er Jahren bei Opel-Manta-Fahrern beliebte Fuchsschweif stammte zum Beispiel meist vom Silberfuchs, wie ich bei Wikipedia erfahre. Ich bin nicht traurig, dass die Zeiten vorbei sind...
Tatsächlich wären wir auf dem Rückweg sogar für einen Opel Manta mit Fuchsschweif an der Antenne dankbar gewesen. Das Baby und den 3-Jährigen schieben wir im Kinderwagen bzw. Buggy. Die beiden Größten sollen laufen, was sie überhaupt nicht gut finden. Vollgegessen und müde, wie sie nach dem Essen sind, traben sie nörgelnd, mit leidendem Gesichtsausdruck und seeehr langsam hinter uns her. Der Weg zieht sich. Und wir Erwachsenen haben irgendwann keine Lust mehr auf "Ich-packe-meinen-Koffer-und-nehme-mit"-Ablenkungsspiele. Zumal die Kinder beide schon deutlich längere Strecken gelaufen sind. Aber zugegeben, der Weg ist auch nicht so abwechslungsreich. Zum Glück sind am selben Nachmittag Freunde mit Fahrrädern und Kinderanhänger auf der Strecke unterwegs. Wir hatten uns zuvor mit ihnen in der Silberfuchsfarm getroffen und dort gemeinsam gegessen. Sie kommen uns mit dem Kinderanhänger entgegen. Im "Kindershuttle" geht es dann nacheinander für die beiden Nölis das letzte Drittel des Weges zurück nach Braunlage. Danke Achim!!
Weitere Infos:
Silberfuchsfarm:
Jan Schröder, Wiethfelder Straße 2, 38700 Braunlage, Telefon: 0170/ 9 41 08 19. www.silberfuchsfarm.de
Grünes Band Deutschland:
Mehr über das Projekt unter www.bund.net
Text und Fotos: Monika Herbst, freie Journalistin
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Achim (Freitag, 10 Oktober 2014 12:41)
Bitte, gern geschehen Moni...
(erst jetzt gelesen)