Borkenkäferpfad: Wandern trotz Warnung

Steile Serpentinen und unerwartete Klettereinsätze - der 2,9 Kilometer lange Borkenkäferpfad bei Ilsenburg hat ordentlich was zu bieten. Nur das Warnschild ist uns nicht ganz geheuer.

Der Wanderweg ist offiziell ausgeschildert. Er startet beim großen Parkplatz am Erlebniswald Ilsetal. Trotzdem empfängt uns gleich auf den ersten Metern ein Schild, das vor umstürzenden Bäumen warnt und auf ein Begehen auf eigene Gefahr hinweist. Klar, im Nationalpark wird die Natur sich selbst überlassen, aber trotzdem ist das Schild nicht gerade beruhigend. Tatsächlich versperren uns immer wieder umgestürzte Bäume den Weg. Das Drüberklettern ist vor allem für unseren vierjährigen Sohn ein großer Spaß. Wir hoffen, dass sich nicht ausgerechnet während unserer Wanderung neue Bäume dazulegen.

 

Wo sind eigentlich die Borkenkäfer-Infotafeln abgeblieben, die unser Wanderführer versprochen hatte? Das erfahren wir erst beim anschließenden Besuch im Nationalparkhaus, das nahe dem Einstieg zum Borkenkäferpfad liegt. Bis wir dort sind, motivieren wir unseren Sohn mit ein paar kleinen Ablenkungen zum Weiterlaufen, mit der Suche nach dem Wegweiser (dem Borkenkäfer-Symbol), mit einem kurzen Picknick mit Blick auf Ilsenburg und beim letzten Kilometer im Buchenwald mit einem Bergab-Sprint auf einem mit vielen Blättern weich gepolsterten Pfad. Im Nationalparkhaus erfahren wir dann, dass die Infoschilder im Winter abmontiert werden - und erst zum (wetterabhängigen) Saisonstart im April oder Mai wieder angebracht werden. 

 

Und sonst? Der nette Mitarbeiter im Nationalparkhaus zeigt uns in einem Lupenbecher einige Borkenkäfer und erklärt, dass unter anderem der Klimawandel schuld daran ist, dass sich die Borkenkäfer über die Fichten im Harz hermachen konnten. Es ist trockener - was die Abwehrkräfte der Fichten schwächt - und wärmer - was die Borkenkäfer in höhere Lagen vordringen lässt, die früher vor ihnen sicher waren. Mehr als die Hälfte des Harzes ist von Fichten bedeckt. Ertragreiche Monokulturen, von den Menschen so gewollt, aber anfällig gegenüber Stürmen und Insektenbefall. Die Lösung für den Harz (zumindest für den Bereich des Nationalparks): Natürliche Laubmischwälder, wie sie auch früher natürlich dort wuchsen. 

 

Infos: 

 

Borkenkäferpfad in Ilsenburg

 

Nationalparkhaus Ilsetal

 

Der Tipp für die Tour stammt aus dem ADAC-Wanderführer "Harz. Wandern mit Kindern". Ein prima Familien-Wanderführer mit 30 kurzen, kindergeeigneten Touren. Neben den Highlights, mit denen man die Kinder locken kann, ist bei jeder Tour neben Gehzeit und Kilometern auch eine Altersempfehlung angegeben, sowie ein Hinweis, ob der Weg kinderwagengeeignet ist. 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0