Von wegen Novemberruhe: Wintertrubel im Harz

Im November ist in den Bergen normalerweise nichts los. Die Wanderer sind schon weg, die Skifahrer noch nicht da. Auch im Harz haben viele Betriebe für einige Wochen dicht. Wir freuen uns auf einen einsamen Spaziergang im nebligen Hochharz, doch weit gefehlt.

 

Wir wollen mit Freunden und unserem vierjährigen Sohn zum Großen Torfhausmoor. Moor, das klingt auch für Kinderohren spannend: feuchter Untergrund, nicht richtig Wasser, nicht richtig Land, tiefe Wasserlöcher und Wege aus Holzbohlen, die man nicht verlassen darf. Wir rechnen mit einem nebligen Spätherbsttag, weiß überpuderten, frostigen Boden und bronzefarbenen Hainsimsen im Moor. Und mit einem Großparkplatz in Torfhaus, den wir für uns allein haben.

 

Okay, einen Parkplatz kriegen wir noch, als wir um die Mittagszeit ankommen. Dazu gibt es reichlich Gesellschaft – und eine Vorahnung davon, was in der anstehenden Wintersaison hier los sein wird. Der Winter selbst ist schon da: Stellenweise liegen zehn bis fünfzehn Zentimeter Schnee. Das reicht zwar noch nicht für Skifahrer, aber für die ersten Schlitten und die vielen Winterwanderer allemal. Unser Spaziergang startet südlich von Torfhaus. Wir laufen den Goetheweg Richtung Osten und sind – unterbrochen von vielen Schneeballschlachten plus Schneemann bauen – nach etwa einer dreiviertel Stunde am Moor angekommen. Den Bohlenweg erkennen wir nur an dem plattgetrampelten Schnee, immerhin spitzen ein paar Hainsimse-Gräser aus dem Schnee. Nicht ganz wie geplant, aber auch schön.

 

Unserem Sohn versprechen wir als Belohnung fürs fleißige Laufen Pfannkuchensuppe in der Bavaria Alm. Dort angekommen treffen wir auf eine Warteschlange. Und das an einem grauen Novembertag! An einem sonnigen Wintertag wird es also eher illusorisch sein, einen Platz dort zu bekommen. Zumal eine Reservierung nicht möglich ist, wie uns vor der Wanderung gesagt wurde. Auf Schlangestehen haben wir keine Lust. Wir fahren nach Hause.

 

Die Bavaria Alm gibt es seit Sommer 2006. Wir waren vor zwei Jahren schon einmal dort essen (auch mit Wartezeit, wie mir gerade einfällt). Essen und Service waren gut, das Restaurant gemütlich. Okay, ob man im Harz unbedingt auf bayerische Küche setzen muss - übrigens mit entsprechend importiertem Bier, an dem es vor Ort eigentlich nicht mangelt - ist ein anderes Thema. Aber ich will nicht meckern, dafür erinnere ich mich noch zu gut an die Zeiten vor der Bavaria Alm: an die alten Gaststätten, das verkochte Essen und den unfreundlichen Service, der einem in Torfhaus blühte und der dafür sorge, dass wir neben der Loipe Thermoskannen mit Tee und Brötchen aus unseren Rucksäcken holten – egal, wie kalt und ungemütlich es war. Die Bavaria Alm ist definitiv eine Verbesserung. Aber trotz der Verstärkung durch das danebenliegende Selbstbedienungsrestaurant Almhütte ist absehbar, dass die Gastronomie für die Besucheranstürme im Winter nicht ausreichen wird. Es darf also gerne noch mehr werden – am liebsten ein Restaurant mit guter, regionaler Küche. Dann lassen wir Thermoskannen und Proviant auch zu Hause. 

 

Was noch? Seit diesem Sommer gibt es das Harzresort in Torfhaus. Dazu gehören ein Berghotel und Ferienhäusern mit Kamin und Sauna. Die Nachfrage ist groß. Rechtzeitig buchen heißt es vor allem dann, wenn in Hamburg, Berlin, Schleswig-Holstein oder Niedersachsen Ferien sind. Und für Silvester 2014/ 2015 sind die Ferienhäuser bereits ausgebucht. Schade.

 

Infos zu Essen, Schlafen und Wintersport in Torfhaus:

 

Essen: Bavaria Alm und Almhütte

 

Schlafen: Torfhaus Harzresort

 

Wintersport: Es gibt einen tollen Rodellift und einen Skilift in Torfhaus. Die Skipiste ist mit einer Länge von 400 Metern und 80 Metern Höhendifferenz allerdings nur für Anfänger interessant: Torfhauslifte. Torfhaus ist als Ausgangspunkt für Langlauftouren perfekt.

 

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